Wir waren zwar sehr arme Leute - aber Weihnachten wurde bei uns doch immer gefeiert. Mit geschmücktem Christbaum und dem Lied: "Stille Nacht". Der Christbaum war freilich nur ein Kunstbaum, einen frischen Baum konnten wir uns nicht leisten, und das Christbaumschmücken war fast ausschließlich Vaters Sache, erst als ich größer war, durfte ich mithelfen. So wie wir den Baum nach dem Fest zusammenlegten, war es auch mit dem Christbaumschmuck.
Wir hatten Glaskugeln und Vögel - Vaters besondere Lieblinge - und einen silbernen Christbaumspitz. Einige dieser Stücke besitze ich noch heute, denn sie wurden in Seidenpapier eingehüllt von Jahr zu Jahr aufgehoben. Nüsse vergoldete Vater selbst und wir bastelten aus Zündholzschachteln auch selber Christbaumschmuck, es war ja Kriegszeit und wenig zu haben: Meine Schwester und ich lernten ein Weihnachtsgedicht, das wir vor der Bescherung noch fleißig übten, denn da war besonders Vater sehr streng, wir durften nicht steckenbleiben.
Als wir dann größer waren führten wir ein kleines Theaterstück auf. Leintücher, über den Wäschestrick gehängt, bildeten die Kulisse und Engelsflügel oder Kronen stellte uns Vater aus Pappendeckel her. Die ganze Sache war für uns Kinder ziemlich aufregend, aber die Erwachsenen taten uns die Freude und bewunderten unsere Aufführungen. Im Vorschulalter bekam ich vom Vater aus Bilderbogen ausgeschnittene Tiere auf Hölzchen genagelt, die ich dann aufstellen konnte, eine kleine Menagerie.
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