Durch Vermittlung meines Vaters, konnte ich bei einer Firma, die in der vom Albrechtsplatz einmündenden Tegetthoffstraße in Wien ihren Sitz hatte, vorsprechen. Nach einem kurzen Bewerbungsgespräch nahm mich der Direktor auf und sagte ein paar Mal: "Aber brav müssen Sie sein...!"
Mein Eintrittsdatum war der 1.September 1939 - Kriegsbeginn!
Der Leiter des Expedits, der zugleich für den Empfang zuständig war, führte mich in die Abteilung, wo meine Ausbildung beginnen sollte. Alle waren vor einem Radiogerät versammelt und hörten Nachrichten. Ein Mann in SA-Uniform zeichnete auf einer auf einer Wand aufgehängten Landkarte den berichteten Vormarsch der Deutschen Wehrmacht ein. Da drehte sich einer um und fragte: "Was will denn der da?" Mein Begleiter sagte: "Das ist ein neuer Mitarbeiter", und ging....
Wie ich schon in einem früheren Beitrag erwähnt habe, wurde das Hauptgebäude dieser Firma während des Krieges durch Bomben, die in unmittelbarer Nähe der Staatsoper und des "Philipps-Hofes" gefallen waren, schwer in Mitleidenschaft gezogen. Ohne Telefon, Post- und Eisenbahnverbindungen mussten die nötigsten Arbeiten erledigt werden, um wenigstens die wichtigsten Ausgaben, wie auch Gehälter bestreiten zu können.
Im Bürogebäude fehlten viele Fenster. In den einzelnen Räumen standen Kohlenöfen, deren Rohre zum Fenster hinausragten. Jeden Tag hatte ein anderer Heizdienst. Trotzdem hatten die meisten bei ihrer Schreibtischarbeit ihre Wintermäntel an. Der riesige Schuttberg vor dem Eingang des Hauses wurde erst allmählich kleiner. Ehemalige Parteigenossen der Nazis wurden entlassen, gekündigt, oder mussten Kellerarbeiten verrichten.
Die beigefügten Bilder zeigen den Albrechtsplatz vor dem Jahre 1900, wo noch das Mozartdenkmal (jetzt im Burggarten) und das berühmte Cafe Mozart zu sehen ist - und den Platz ab dem Jahre 1913.
Am 12. März 1945 warfen 1080 B-17-Bomber der 15. US-Luftflotte 1667 Tonnen Bomben während eines massiven Angriffs über Wien ab. Im näheren Umkreis des Albrechtsplatzes brannte die Wiener Staatsoper. Der Philipps-Hof gegenüber Tegetthoffstraße 7 lag in Trümmern. Unter diesen Trümmern, die nur oberflächlich beseitigt wurden, liegen noch heute mehr als 200 Menschen begraben......
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