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PERSÖNLICHE ERINNERUNG:
  • AutorIn: Helene Schiebel
  • Geburtsdatum: 11.3.1909
  • Wohnort: Leopoldstadt, Wien
  • Land: Österreich

Schreibende Hand mit Schriftzug DIE DIGITALE BIBLIOTHEK

Helene Schiebel

Ich [Aufzeichnungen 04] / ca. 1915

Wir trugen das Haar lang in festen Zöpfen geflochten, manche um den Kopf geschlungen (Gretelfrisur oder über den Ohren zu Schnecken gerollt - Knödel). Zu besonderen Anlässen, z. B. Fronleichnamsprozession, wurden uns die Haare mit Zuckerwasser in vielen kleinen Zöpfen geflochten, die spannten oft so, daß wir gar nicht schlafen konnten.

"Ja, Eitelkeit muß leiden!", hieß es dann, wenn wir uns beklagten. Die Prozedur des Zöpfchenöffnens und Auskämmens am nächsten Tag war nicht nur langwierig, sondern auch schmerzhaft! Wir prunkten aber dann mit steif abstehendem Kräuselhaar, das noch mit Maschen (Haarbändern) und Spangen, Kranzerln oder Schleiern geschmückt wurde. Wie beneideten wir die Mädchen, deren geschickte Mütter ihnen Stoppellocken drehten und nicht bloß Schneckerln.

Zum Umgang trugen wir in Gruppen Heiligenstatuen auf kleinen Tragen oder Pölster, die mit den Leidenswerkzeugen oder anderen Symbolen bestickt oder aufgenäht waren. Ein Kind trug den Polster und vier andere die langen Bänder, die an den Polsterecken angenäht waren. Wer zu keiner Gruppe gehörte, hatte ein Körbchen mit Blumenblättern zum Aufstreuen oder trug einfach ein Blumensträußchen.

Die Buben trugen zu diesem Anlaß oft weiße Matrosenanzüge. Die kleinen Buben waren stolz darauf, die größeren genierten (schämten) sich schon ein wenig, sie tragen zu müssen. Wir gingen meist zu 2 oder gar 3 Umgängen.

Am eigentlichen Fronleichnamstag war nämlich der Stadtumgang, wo der Kaiser mitging, am Sonntag darauf der Bezirksumgang und der letzte war der Kaisermühlner Umgang am 2. Sonntag nach Fronleichnam. Der war zugleich eine Art Volksfest oder Kirtag mit Standeln und Luftballons.

Helene Schiebel für WGMSG, 23.1.2006

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