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Erich Makomaski

In Südmähren auf der Flucht / ca. 1945

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Als 1944 unser Nachbarhaus in der Vereinsgasse im 2. Bezirk einen Bomben-Volltreffer abbekam, beschloss meine Mutter, mit meiner Schwester und mir in die Tschechoslowakei nach Südmähren zu Verwandten zu ziehen, um so der Bombengefahr zu entfliehen.

1945, als bereits die Russen in der Nähe waren, um uns zu befreien, zogen wir es vor, in den Wald zu ziehen, da unsere Wohnung in der Nähe einer Fabrik lag, die einen riesigen Schornstein hatte, und wir Angst hatten vor den russischen Angriffen. Wir nahmen also unsere "Sieben Sachen" und gingen in den Wald. Dort machten wir es uns unter einem Holzstoß mit unseren Tuchenten gemütlich.

Aber die Russen kamen nicht, sie hatten an unserer Gegend kein Interesse, und so kamen wir wieder unbeschädigt in unsere Wohnung zurück. Zum Schluss wohnten wir in Trebitsch, einer größeren Bezirkshauptstadt. Meine Mutter arbeitete dort in einer Schuhfabrik, und mittags ging es sich gerade aus, dass sie nach Hause kam, mir das Mittagessen kochte und dann wieder arbeiten ging.

Eines Tages kam meine Mutter, wie üblich, mittags nach Hause, um mir das Essen zu richten. Wer nicht zu Hause war, war ich. Kurz entschlossen ging meine Mutter auf die Gasse, um mich zu suchen. Ich kam von den Feldern, wo wir Erdäpfel gebraten hatten. Nachdem meine Mutter wütend mit mir geschimpft hatte, begann ich heulend meine Erdäpfel, die ich überall in meinem Gewand eingesteckt hatte, herauszuschmeißen. Als meine Mutter das sah, hörte sie sofort zu schimpfen auf und rief, ich sollte doch um Gottes Willen die schönen Erdäpfel wieder einsammeln und so war die Mittagspause gerettet.

1948 musste meine Mutter sich entscheiden, ob wir Tschechen oder Österreicher sein wollten. So kehrten wir eben nach Wien zurück. Die Ehe meiner Eltern war inzwischen geschieden worden, wir hatten keine Wohnung und fanden vorerst Unterschlupf bei der Großmutter.

Da ich nach 1945 nicht mehr deutsch reden sollte, hatte ich es in der Zwischenzeit total verlernt. Ich wurde daher mit meinen 8 Jahren in die 1. Volksschulklasse gesteckt, da ich ja nicht Deutsch verstand. Nach 14 Tagen verließ ich während des Unterrichts die Schule und ging heulend nach Hause. Daraufhin wurde ich in eine andere Schule und in die 2. Klasse versetzt, wo ein Mitschüler auch tschechisch verstand und mir über die ersten Anfangsschwierigkeiten hinweghalf.

Erich Makomaski für WGMSG, 11.12.2005

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