
Es galt ja nicht nur Nahrungsmittel aufzutreiben, auch hinter allem anderen musste man ständig her sein. Um Wasser zum Beispiel. Im Parterre tropfte aus dem Wasserhahn der Gangbassena meist etwas, manchmal kam auch ein dünner Strahl. Für die Stockwerke darüber war der Druck zu schwach. Da stand dann immer eine Kanne unter dem Wasserhahn und wenn sie halb voll war, kam die nächste dran. Auch für ein paar alte Leute im dritten Stock stellte man ihre Kannen hin und brachte sie dann hinauf.
Jetzt erst kann ich ermessen, wie schwer es für alte Menschen damals gewesen sein muss, die auf die Hilfsbereitschaft anderer angewiesen waren. Aber die gab es auch wirklich, man half einander, anders wäre ein Überleben oft nicht möglich gewesen. Ein Haus in der Thalgasse hatte noch einen Hausbrunnen der intakt war, es war wirklich Wasser drinnen, man musste es nur heraufpumpen. Rundherum standen immer Menschenschlangen mit Kübeln um sich zu bedienen. Die Hausleute mussten das zulassen, obwohl sie von dem Andrang nicht gerade begeistert waren.
Als der Krieg dann offiziell beendet war, im Jahre 1945 im Mai, als keine Luftangriffe mehr zu befürchten waren, ging es rasch aufwärts. An der Wasserzufuhr, an Gas- und Stromversorgung wurde eifrig gearbeitet. Es war den Bezirken nach verschieden, manche hatten zuerst Wasser, andere wieder Strom oder Gas, wie eben die Reparatur voranschritt. Zuerst gab es nur stundenweise Versorgung, es wurde jeweils verlautbart, wann. Oft ging dann auch trotzdem das Licht aus, das hieß dann "der Bundeslastverteiler ist zusammen gebrochen".
WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE.
Ein DER LICHTBLICK Projekt.