Danke für das Liebesgabenpackerl, das ich heute erhalten habe. Unlängst hab ich mir erst gedacht, seitdem ich hier bin vergessen sie zuhause überhaupt ganz auf Dich, denn die Briefe werden ja auch immer kürzer und seltener.
Diese Woche geht es mir ja besonders gut, denn auch Fräulein Proyer, die mich gestern besucht hat, hat mir einen halben Liter Vollmilch und Buchteln und 5 Eier mitgebracht und mich eingeladen, recht bald wieder zu ihr zu kommen.
Vorige Woche war ich beim Zahnarzt in Ybbs, weil mein Stiftzahn schon wieder locker war. Gott sei Dank war es mit einem Mal abgetan, denn ich mußte sehr lange warten, die Wehrmacht wollte kein Ende nehmen. Meinen Brief, den ich gestern in Ybbs aufgegeben habe, werdet Ihr vielleicht schon bekommen haben, wenn nicht, so bitte ich Euch nochmals, mir für Samstag und Sonntag Kino- oder Theaterkarten zu besorgen. Heute geht es mir schon besser, obwohl die Lippe durchaus nicht heilen will.
Heute ist Frl. Schreiber, die Kleine von Neustadtl als vierte Lehrkraft zu uns gekommen, also ist morgen wieder Konferenz und neue Stundeneinteilung, ich hoffe meine Handarbeitsstunden loszubekommen.
Daß es in Wien kein Hasenfutter gibt ist mir unbegreiflich. Vorige Woche ist hier auch wundervolles Kraut durchgeführt worden.
Beste Grüße Helene.
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