Maurerweiber / 1927
Als ich drei Jahre alt war, übersiedelten wir in die Dr. Schauerstraße [in Wels]. Es war der Neubau eine Genossenschaft für Beamte, daher Beamtenhaus genannt. Zunächst standen zwei Häuser, zwei weitere wurden später angebaut. Und es gab eine Menge gleichaltriger Kinder. Und so ging e sehr lebhaft zu. Als dann zwei Baustellen eingerichtet waren, gingen wir auf Entdeckungen. E war zwar verboten, die Baustellen zu betreten, aber das hinderte uns nicht, auf Entdeckung z gehen. Eine Baustelle hatte aber mit einer heutigen nichts zu tun. Schon die Gerüste waren nicht aus Metallteilen zusammen geschraubt, sonders aus Holzstämmen mühsam mi Eisenklammern zusammengehalten. Es gab nicht einmal einen Materialaufzug. Ziegel und Malter wurden von sogenannten Maurerweibern auf dem Kopf die steilen Rampe hinaufgetragen. Vom Aushub war im Hof ein grosser Berg mit Erde aufgehäuft. Ein herrliche Spielplatz. Im Winter konnte man mit der Rodel hinab fahren.
Dr. Wolfgang Sommergruber für WGMSG, 1.7.2005