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Hanna Lixl

Die Schulzeit / 1940 - 1949

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1946 kam ich in die erste Klasse. Schreiben lernten wir noch mit Griffel und Tafel. Ich habe ein Foto, auf dem ich mit den 46 Mädchen, welche mit mir die erste Klasse besuchten, zu sehen bin. Wir sangen:

Maikäfer flieg, der Vater ist im Krieg,
die Mutter ist in Pommerland,
Pommerland ist abgebrannt,
Maikäfer flieg...

In der zweiten Klasse Volksschule sollte ich mit vielen anderen zur Erstkommunion gehen. Wie ein Damoklesschwert hing über mir, der Ältesten der Geschwisterreihe, dass ich noch immer kein weißes Kleid hatte, weil sich meine Eltern den Stoff nicht leisten konnten und meine Mutter außerdem der Meinung war, dass die Kleidung nicht so wichtig wäre.

Der Tag kam näher und näher und wahrscheinlich würde mir nichts anderes übrig bleiben, als ein einfaches Kleid zu tragen. Etwas Ärgeres konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Zu guter Letzt hat mir eine Tante einen weißen Stoff gekauft und Mutter hat noch rasch ein Kleid genäht. Die Erstkommunion war zwar gerettet, aber dieser Kummer hat tiefe Spuren in mir hinterlassen.

1948 kam der Bundespräsident nach Bischofshofen und die Schülerinnen der Volksschule sollten ihm etwas vorsingen, dazu lernten wir folgendes Lied:

Wie die Länder gratulieren sollt ihr heute sehen,
die Steiermark, das Burgenland zum Präsidenten gehen,
sie bringen ihre Schätze dar, ihren Fleiß, ihren Mut, ihre Kraft,
dem verehrten Jubilar, der für Österreich Grosses schafft.
Salzburg so schön mit deinem Glanz,
deiner Musik, perlendem Tanz,
huldigt dem Herrn, der stark es führt,
zollt ihm den Dank, der ihm gebührt.

Im Sommer 1948 - ich war 9 Jahr alt - wurde ich von einer Schweizer Familie eingeladen einige Wochen in Abtwil zu verbringen. Die Reise mit dem Zug von Bischofshofen nach Zins und von Zins nach Abtwil mit einem großen Pferdewagen war recht aufregend. Zur Familie gehörten die Bäuerin und deren zwei Töchter im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Es gab keine Kinder auf dem Gehöft und auch sonst lag es etwas abseits. Dafür aber fand ich einen großen Stall vor, mit einem freundlichen Knecht und vielen Kühen. Der Stall gefiel mir und ich hätte mich am liebsten nur dort aufgehalten und bei der Arbeit mitgeholfen.

Nun war das leider nicht im Sinne der drei Frauen, sie hielten mir vor, dass die drei Mädchen aus Deutschland, die sie vor mir betreut hatten, viel braver und nicht so wild gewesen waren, sich auch nicht so schmutzig gemacht hatten. Es gab ein Fahrrad auf dem Gehöft das mich ungemein reizte und das ich nicht aus den Augen ließ. Trotz etlicher Stürze habe ich dann das Radfahren bei der Familie gelernt.

Der sonntägliche Kirchtag ist mir auch noch in guter Erinnerung. Die Messen dauerten für mich immer eine Ewigkeit und das Ruhigsitzen wurde mir mehr und mehr zur Qual. Als ich dann auch noch nachts ins Bett nässte, wollte ich nur mehr zu meiner Familie. Endlich wieder zu Hause angekommen, lachten die Geschwister herzlich über meinen Dialekt.

Hanna Lixl für WGMSG, 11.12.2005

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