Zwischenfall an der Enns
Wien. (APA.) In der gestrigen Sitzung des Ministerrates wurde ein Zwischenfall erörtert, der sich am 10. April an der Demarkationslinie an der Enns abgespielt hat. An diesem Tage befanden sich Vertreter der Nationalbank, der Kreditanstalt-Bankverein und der Oesterreichischen Länderbank A.-G. in zwei Personenkraftwagen auf einer Fahrt zu Besprechungen nach Salzburg. An der Ennsbrücke wurden die Insassen der beiden Kraftwagen, nachdem ihnen die Identitätskarten abgenommen worden waren, in die dortige Kommandantur verwiesen.
Dort wurden ihnen Schriftstücke, die sie als Unterlagen für die Besprechungen mit sich führten, abgenommen, wobei ihnen bedeutet wurde, daß die Schriftstücke in russische Sprache übersetzt und nach Uebersetzung von der Direktion - offenbar war die Wiener Kommandantur gemeint - wieder zurückgestellt werden würden. Daraufhin wurde den Angehaltenen nach Rückstellung der Identitätskarten das Passieren der Demarkationslinie gestattet. Die zurückbehaltenen Schriftstücke wurden bis jetzt von den russischen Behörden nicht zurückgestellt. Der Ministerrat beschloß wegen dieses Vorfalles bei den russischen Besatzungsbehörden vorstellig zu werden.
Oberösterreichische Nachrichten, 4.5.1949
Dieser Zeitungsartikel erschien am 4.5.1949 in der Zeitung "Oberösterreichische Nachrichten" und wurde von unserem Kooperationspartner Dietmar Heck für eine Ausstellung recherchiert, die von Mai - August 2005 auf der oberösterreichischen Seite der Ennsbrücke gezeigt wurde.
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