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192 persönliche Erinnerungen gefunden

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Beitrag 11 von 192

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PERSÖNLICHE ERINNERUNG:
  • AutorIn: Josef Nagel
  • Geburtsdatum: 12.7.1913
  • Land: Österreich
  • Unterstützt von: Bettina Brandfellner

Schreibende Hand mit Schriftzug DIE DIGITALE BIBLIOTHEK

Josef Nagel

Statist in Sievering / 1920 - 1929

Ich hab da so eine Tant' gehabt, draußen in Sievering. Die hat da gewohnt, ganz in der Nähe von der Gabelung vom 38iger ... (und dann ist es kompliziert geworden, weil der Onkel früher einmal bei der Straßenbahn gearbeitet hat ;-) ). Wie hat die noch mal geheißen? Ja, genau, Striebel. Rosa, war der Vorname, glaub ich. Die hat damals in den Filmstudios gearbeitet, den Sascha Studios, gar nicht weit von dort, wo sie gewohnt hat.

Schauspielerin war sie nicht. Ihr Mann hat auch dort gearbeitet. Sie war damals so zwischen 40 und 45. Ein bissl korpulent. Als Garderobierin hat sie gearbeitet. Na und die haben manchmal wen gebraucht und die Tant hat dann mich geholt.

Sie hat gesagt: "I mecht di gern als Negerbuam ham. Wirst gut zahlt." Na dann bin ich dorthin, 7, 8 Jahr alt werd ich gewesen sein, und da haben's mich ganz schwarz angestrichen! Wie ich heimgekommen bin, hat die Mutter recht geschimpft, weil die Farbe nicht runtergegangen ist. Aber die haben alle dort angestrichen. Da war kein einziger echter Neger dort, und drum haben's einfach irgendwelche Leut hingestellt.

[Anmerkung zu »Negerbua« und »Neger«: Hier vom Erzählenden nicht abwertend gemeinter Begriff zur Bezeichnung von Menschen mit dunkler Hautfarbe].

Ich hab als Ministrant mitgehen müssen, mit einem Kardinal, der war auch kein echter Kardinal. Ein Film war das nicht, sondern ein Lustspiel, ein Theater. Wir waren da die Überraschung. Na, die Leut haben gschaut, dort.

Die Tant, die hat mich öfter geholt. Auch für Filme. Einmal haben sie 3, 4 schlimme Buam gebraucht, die davonrennen, und irgendwer ist hinterher. Da habens gleich mich dafür gefunden! Und einmal, das war für einen Film, da haben sie einen künstlichen Bach angelegt, und wir sind zu zweit da gesessen, und der hat soviel Blödsinn geredet, da hab ich ihn in den Bach gestoßen.

Ui, des war net guat. Meine Tante ist dann sogar als Bittstellerin zu seinen Eltern hingegangen und hat sich für mich entschuldigt. Sonst wär das nicht so glimpflich ausgegangen.


Weiterführende Informationen

Josef Nagel für WGMSG, 22.8.2006

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