16.11.1912
Gelungene Ansichten zur Abwässerfrage äußerte der Generaldirektor der Eiderfelder Farbwerke Prof. Dr. Duisberg im wasserwirtschaftlichen Verbande in Berlin bei Beratung des preußischen Wassergesetzentwurfes:
"Die Anlagen zur Klärung der Abwässer verschlingen große Kapitalien und bewähren sich trotzdem oft nur in beschränktem Maße. Man darf eben vom Abwasser nicht verlangen, daß es so rein sei, daß Fische darin leben können! Auch hier wie bei der Luft ist der beste Helfer in der Not die Verdünnung. Die Abwässer werden umso unwirksamer, je mehr sie mit Flußwasser vermischt werden.
Die Fische haben ein sehr feines Gefühl und so geschieht es, daß sie sich, wenn sie mit ihrer Nase in Wässer geraten, die ihnen nicht dienlich sind, so schnell als möglich davon machen und in besseres Wasser zu kommen suchen. Ein großer Fluß kann die Abwässer großer Städte und Fabriken verschlingen, ohne daß ihm das geringste geschieht, wenn nur die Menge des Wassers, die in ihm rinnt, in genügendem Verhältnis zu dem Abwasser steht, das man hineinläßt.
Aber die Natur hilft sich auch selbst, indem der Sauerstoff des Wassers und die darin enthaltenen pflanzlichen und tierischen Organismen die organischen Bestandteile des Abwassers oxydieren und unschädlich machen." - Das sind freilich bequeme Anschauungen! Was geschieht aber, wenn mehr Abwässer in einen Fluß oder Bach geraten, als dort genügend verdünnt werden können?
Wo finden dann die feinfühligen Fische, die sich "davon machen", so leicht ein "besseres Wasser"?
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