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Eines Tages ging eine junge Erzieherin in der Schönbrunner Allee spazieren. Da kam ein junger Mann des Weges, der beim Anblick der hübschen, nach der Mode gekleideten Dame nicht umhin konnte, jenen Körperteil zu zwicken, der vom Kostüm am straffsten betont war. Das trug ihm eine Klage wegen Uebertretung gegen die öffentliche Sittlichkeit ein. Wiewohl die Zeugenaussagen für den Angeklagten belastend waren, fällte der Richter (Bezirksgericht Margareten) einen Freispruch mit folgender Begründung:

"Wohl bestehe kein Zweifel, daß der Beschuldigte die Tat begangen habe. Es liege jedoch weder eine Erregung öffentlichen Aergernisses vor, da die Allee menschenleer gewesen sei, noch eine grobe Verletzung der Sittlichkeit, sintemalen die gezwickte Zeugin einen Wintermantel getragen habe, also nur flüchtige Berührung in Betracht gekommen sei. Oeffentliches Aergernis," so schloß der Richter sein salomonisches Gutachten, "könne viel eher täglich auf der Straße durch die neueste weibliche Frühjahrsmode mit ihren die Körperformen allzu deutlich preisgebenden Toiletten erregt werden."