24.1.1933
Der Linzer Bischof Dr. Gföllner hat soeben einen Hirtenbrief erlassen, in welchem er den Nationalsozialismus als kirchenfeindlich ablehnt. Er stellt in dem Hirtenbrief vier Grundwahrheiten auf, die den wahren und falschen Nationalismus kennzeichnen und die darum allen, die guten Willens sind, als Leitsterne und Marksteine dienen sollen.
Erste Grundwahrheit: Die Menschheit ist eine einheitliche Familie.
Zweite Grundwahrheit: Der wahre christliche Nationalismus ist von Gott gewollt und wird von der Kirche gebilligt.
Dritte Grundwahrheit: Nation und Staat sind verschieden und der Staat ist über der Nation.
Vierte Grundwahrheit: Ueber allem Nationalismus steht die Religion, die nicht national, sondern übernational ist.
Bischof Dr. Gföllner kommt in seinem Hirtenbrief zu folgendem abschließendem Urteil über den Nationalismus:
Der Nationalsozialismus krankt innerlich an materialistischem Rassenwahn - an unchristlichem Nationalismus - an nationalistischer Auffassung der Religion - an bloßem Schein-Christentum; sein religiöses Programm weisen wir darum zurück. Alle überzeugten Katholiken müssen es ablehnen und verurteilen; denn wenn es nach der Erklärung Papst Pius XI, (Quadragesimo anne. 15. Mai 1931) "unmöglich ist, gleichzeitig guter Katholik und wirklicher Sozialist zu sein", dann ist es auch unmöglich, gleichzeitig guter Katholik und wirklicher Nationalsozialist zu sein. ("Osservatore Romano", 11, Oktober 1930. Nr 288: "Die Zugehörigkeit zur nationalsozialistischen Hitler-Partei ist mit dem katholischen Gewissen unvereinbar, wie die Zugehörigkeit zum Sozialismus aller Färbungen im allgemeinen mit ihm unvereinbar ist.")
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