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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung

29.10.1926

Historisches Logo der Zeitung »Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung«

Warum viele Forstleute ohne Stelle sind.

Es ist damit gewiß eine Frage angeschnitten, die bei recht vielen Forstleuten Interesse finden wird. Stehen wir doch in einer Zeit, in der genug selbst tüchtige Fachleute um eine Stelle vergeblich kämpfen.

Als erste Ursache für die Stellenlosigkeit vieler Forstleute möchte ich anführen, daß genug Stellen verloren gehen, indem sie von Pensionisten aller Art, staatlichen und privaten, besetzt werden. Früher mag es einmal ganz anders gewesen sein. Der Pensionist hat in Ruhe seinen Lebensabend genossen, seine Tabakspfeife geraucht und dem jungen Anwärter das Feld gelassen. Heute zieht er es vor, wenn er auch oft nicht durch materielle Notlage gezwungen oder in keiner größeren Notlage, als die allgemeine ist, um kargen Lohn eine in vielen Fällen im Vergleich zu seiner aktiven Dienstleistung auch unwürdige Stelle zu besetzen und den jungen Kollegen rücksichtslos zu verdrängen und zur Hoffnungslosigkeit zu verurteilen.

Dazu kommt, daß der Pensionist durch die Möglichkeit, in seinen Ansprüchen, da er ja Ruhegenüsse bezieht, bis zum Trinkgeldmäßigen zurückgehen zu können, die unleidlichste Konkurrenz auslöst und die anderen unbarmherzig bis zur untersten Grenze des Existenzminimums herabdrückt. Gar mancher junge, stellenlose oder schlecht besoldete Forstmann hat sein trauriges Los seinem väterlichen Amtskollegen zu danken, dem der teilnehmende und biedere Sinn geschwunden ist. Aber nicht nur pensionierte staatliche und Privatforstleute, sondern auch alle möglichen anderen pensionierten Staatsangestellten fühlen sich unwiderstehlich hingezogen, dem jungen Forstmann das Leben unmöglich zu machen.

Als zweite Ursache für die Stellenlosigkeit vieler Forstleute möchte ich das in vielen Privatforsten bestehende Unwesen nennen, wonach die alten Amtwärter nicht pensioniert und nur durch den Tod ihres Amtes enthoben werden. Die junge Generation kann dafür spazierengehen. Es wäre zu veranlassen, daß wenigstens jene Privatforstleute mit entsprechendem Dienstalter pensioniert werden müßten, welche die Pensionierung selbst wünschen. Noch besser und gerechter wäre es natürlich, wenn eine allgemeine Pensionierungspflicht auch für den privaten Großgrundbesitz erreicht werden könnte.

Würden diese beiden Ursachen aus der Welt geschafft, es gäbe bald keinen stellenlosen Forstmann mehr. Damit wäre vielem Elend in der grünen Gilde ein Ende gemacht. Auf diese Aufgabe seien die Fachvereinigungen hingewiesen, die Lösung derselben ernst zu betreiben, damit unwürdige Erscheinungen der Nachkriegszeit und Unglück im edelsten aller Berufe abgebaut, dafür ungezähltes Glück aufgebaut werde.

Dr. B.
Historischer Zeitungsartikel: Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung, 29.10.1926

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