WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE

Vor einiger Zeit hat sich an der bayer.-oberösterr. Grenze bei Passau ein lustiger Vorfall abgespielt, welcher bekannt zu werden verdient: Ein Schmuggler, welcher auf dunklen Schleichwegen einen Geißbock nach Bayern einschwärzte, wurde von Zollbeamten verfolgt und fand mit seinem Bock in einem gewissen Zwecken dienenden Holzhäuschen neben einem Wohnhaus Unterschlupf.

Der Schmuggler wollte aus begreiflichen Gründen nicht die ganze Nacht in jenem Häuserl zubringen und band deshalb kurz entschlossen, den Geißbock an, in der Absicht, ihn in den Morgenstunden abzuholen. Der Besitzer des Unterstellraumes, welcher von dessen unbefugter Benützung keine Kenntnis hatte, ging ahnungslos um die Geisterstunde in jenes Häuschen, dessen Türe er öffnete, um eiligst einzutreten, wozu er aber nicht kam, weil ihm der Geißbock mit kurzem, aber zielsicherem Stoß den Eintritt verwehrte, wodurch der Hausherr statt auf den gewünschten Platz auf die gegenüber liegende Hühnersteige zu sitzen kam.

Bestürzt rannte er dann fort von der zweifach ungastlichen Stätte und legte sich wieder schlafen, glücklich darüber, dem Gegner entronnen zu sein, welcher beim Morgengrauen wieder lautlos verschwunden war. Seither meidet der Besitzer jenen Ort zu Nachtzeit, immer noch nicht ganz davon überzeugt, daß jener kräftige und schneidige Gegner nur ein Geißbock gewesen sei.