9.9.1904
Wer gute Photographien erzielen will, muß entsprechende Hilfsmittel verwenden. Sie sind wohl im allgemeinen nicht um vieles teurer, als die schlechten, aber der Erfolg, den sie versprechen, macht sich doppelt bezahlt. Damit soll nicht gesagt werden, daß man mit besserem Material auch unbedingt gute Resultate erhalten muß.
Der Anfänger wird in vielen Fällen mit den besten Platten, den erprobtesten Entwicklern und den frischesten Chemikalien nichts Gutes zustande bringen. Für ihn ist dann alles schlecht. Er sucht nicht zuerst den Fehler bei sich, wie es notwendig wäre, weil er von seiner Fähigkeit von Anfang an überzeugt ist. An allen seinen Mißerfolgen ist nur das Fabrikat schuld - weil es gerade bei ihm versagt. Andere freuen sich über die guten Erfolge, die sie mit demselben Material aufzuweisen haben. Er aber sucht nach besseren Platten, Papieren und Entwicklern, bis ihm die ganze Lichtbildnerei verleidet ist.
Der Apparat wandert in einen stillen Winkel, und wenn jemand den früher Begeisterten um den Grund fragt, kann er gewiß allerlei Klagen vernehmen, die nicht immer stichhältig sind. Die Amateurphotographie stellt an ihre Jünger größere Anforderungen in geistiger Beziehung als jeder andere Sport. Sie wirkt daher auch erzieherisch, weil sie neue Anregungen bietet, den Geschmack bessert, das Auge zu künstlerischer Auffassung erzieht, den bequemen Menschen regsamer macht und den Liebhaber der Photographie zu größter Sauberkeit drängt.
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