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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung

10.12.1915

Historisches Logo der Zeitung »Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung«

Die Flechten als Nähr- und Futtermittel.

Das Ackerbauministerium macht mit Erlaß vom 1. November d. J. an die politischen Landesstellen auf die Bedeutung aufmerksam, welche bei der Ernährung der Viehbestände den in unseren Ländern heimischen Flechten - vor allem dem isländischen Moos und der Renntierflechte - zukommen kann. Das isländische Moos findet sich in lichten Nadelwäldern und zwischen Heidekraut, im Gebirge sowie auch im Tiefland, oft in beträchtlichen Mengen vor. Dem Nährwerte nach können zwei Teile gepulverter Flechte einem Teile Weizenmehl gleichgesetzt werden.

Die entbitterte Flechte eignet sich vor allem wie andere stärkehaltige Pflanzenstoffe zur menschlichen Nahrung; aber auch als Futtermittel für Tiere kann dieselbe benützt werden. Als Viehfutter steht jedoch vor allem die Renntierflechte zur Verfügung, die für den Menschen weniger verwertbar, dagegen als Futter für Schweine sowie auch für das Rindvieh geeignet ist und in noch größerer Verbreitung und Menge vorkommt als das isländische Moos. Die Renntierflechte findet sich im Gebirge sowie in der Ebene, und zwar in der Regel dort, wo Kiefern, zumal die sogenannten Legföhren zusammen mit Heidekraut und Moos wachsen.

In den nördlichen Gegenden wird sie als nahrhaftes Futter nicht nur für Renntiere, sondern auch für Schweine und Rindvieh benützt. 1 g getrockneter Renntierflechte wird 3 g Kartoffeln gleichgehalten. Schweine fressen schon die frische rohe Flechte, wenn sie mit Molke oder Buttermilch angerührt ist; noch mehr sagt ihnen die vorher gereinigte, getrocknete und zu grobem Pulver zerriebene, in Molke oder Buttermilch gekochte Flechte zu. In jedem Falle hat man mit kleinen Gaben anzufangen und dieselben allmählich zu erhöhen, sowie dem Futter stets einen Teil gekochter Kartoffeln beizumengen.

Das Trocknen der von Moos und Blättern befreiten Flechte geschieht entweder an der Sonne oder an den Trockenböden, und die Zerkleinerung der getrockneten Flechte erfolgt leicht durch Zerreiben mit den Händen. Da das Einsammeln der Flechte zu jeder Jahreszeit - an schneefreien Stellen auch im Winter - und bei jeder Witterung erfolgen kann, die getrocknete Flechte weder dem Schimmel ausgesetzt ist, noch von Insekten angegriffen wird, da dieselbe ferner in großer Verbreitung und Menge vorkommt, auf einfache und billige Art zu sammeln und zu verwenden ist, empfiehlt sich ihre Benützung insbesondere als teilweiser Ersatz für Kartoffeln bei der Viehfütterung.

Historischer Zeitungsartikel: Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung, 10.12.1915

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