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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung

28.2.1908

Historisches Logo der Zeitung »Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung«

Zur Lage der Forstschutzbeamten im Privatdienst.

Es wird wohl kaum einen Stand geben, der so dringend einer Hilfe bedarf, wie der des Forstschutzpersonales und es ist hoch an der Zeit, daß sich die Angehörigen dieser Angestelltenkategorie vereinigen, um korporativ ihr gutes Recht zu erlangen, gleichzeitig aber dem Autodidaktenwesen ein Ende zu machen. Es sei mir hier gestattet, eine himmelschreiende Ungerechtigkeit zu erwähnen, die bei einer mir bekannten Herrschaft herrscht.

Dem dortigen Forstschutzbeamten, der schon mehrere Jahre bei der Herrschaft bedienstet ist, werden Arbeiten übertragen, die einem Forstschutzbeamten gar nicht zukommen, die er aber doch - dank seiner Försterschulbildung - zu bewältigen imstande ist. Da wurde ein Revierjäger angestellt, der alsbald verhalten wurde, die Staatsprüfung für den Forstschutz- und technischen Hilfsdienst abzulegen, was ihm (mit oder ohne Protektion) auch gelang.

Nicht genug, daß dieser Autodidakt nun denselben Rang erhielt, wie ersterer, auch sein Einkommen ist größer, als das des länger angestellten Försterschülers, dem unter solchen Umständen die oft schweren Arbeiten, wovon jener Autodidakt selbstverständlich keinen Dunst hat, sauer und freudlos werden.

Die größte Enttäuschung dürfte ihm aber noch bevorstehen, denn ein unter ihm gestandener Arbeiter (Holzknecht), der bereits zum Jäger avanciert, wird förmlich gezwungen, die Staatsprüfung für den Forstschutz- und technischen Hilfsdienst abzulegen, und ist letztere einmal vorüber, dann ist gewiß auch die Stunde da, da der einstige Arbeiter des schul- und staatsgeprüften Forstschutzbeamten mit raschen Schritten den Weg seines einstigen Vorgesetzten zurücklegt, bis er neben ihm steht, ja vielleicht über ihm und der einstige Försterschüler, wie man zu sagen pflegt, kalt stehen wird.

In meinen Augen kann sich ein Autodidakt nie und nimmer mit einem Absolventen einer Fachschule messen. Ich kenne Autodidakten, die ja kaum leserlich schreiben können, vom Zeichnen überhaupt nicht zu reden. Ich fühle mich verpflichtet, die Erniedrigung und Ungerechtigkeit, wie sie aus obigem Falle sprechen, an die Oeffentlichkeit zu bringen mit dem Ruf:

"Förster- und Waldbauschüler, organisiert Euch und verteidigt wie ein Mann Euer gutes Recht!"

Historischer Zeitungsartikel: Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung, 28.2.1908

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