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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung

9.10.1925

Historisches Logo der Zeitung »Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung«

"Schaffet Forstschulen!"

Unter dieser Ueberschrift erschien im "Neuen Grazer Tagblatt" ein Aufsatz, der die Schaffung von Forstschulen propagiert. Gegen denselben wendet sich mit Recht eine in demselben Blatte erschienene Entgegnung des Försters Theodor Heilischek. Man muß sich in der Tat wundern, daß heute in Oesterreich noch der Ruf nach Schaffung von Forstschulen laut wird.

Heilischek sagt in seiner Entgegnung u. a.: "Jener Herr aus Mürzzuschlag hat wohl nicht die geringste Ahnung, wie traurig es um uns Forstleute bestellt ist, sonst würde er wohlweislich seinen unsinnigen Aufruf unterlassen haben. Wohl die Hälfte aller Fachleute von Beruf im heutigen Deutschösterreich sind entweder stellenlos oder, durch die Not gezwungen, in untergeordneten Stellungen in anderen Erwerbszweigen tätig.

Was sich da, unbemerkt von der breiten Oeffentlichkeit, für Tragödien abspielen, davon weiß nur der in die Verhältnisse Eingeweihte zu berichten. Und noch findet ohne Unterbrechung ein riesiger Zulauf zu unserem Fach statt, vor allem aus den Kreisen der städtischen Bevölkerung, namentlich Wiens, denn der Forstmann von Beruf trachtet heute seinen Sohn nach Möglichkeit wo anders unterzubringen, nur nicht im Forstwesen, das heute derart überfüllt ist, daß es beinahe unmöglich ist, einem Forstmann - auch wenn er noch so gut qualifiziert ist - eine Stellung zu verschaffen.

Der Forstbesitz im heutigen Deutschösterreich steht in gar keinem Verhältnis zu den vorhandenen und noch immer mehr zunehmenden Forstleuten, und auf jede frei werdende Stelle im Forstwesen melden sich fünfzig und mehr stellenlose Forstleute. Wie mir ein bekannter Forstmeister mitteilte, meldeten sich auf eine vor ungefähr drei Monaten ausgeschriebene Revierförsterstelle 275 Bewerber.

Es gibt heute viele Forstbeamte, welche sich seit zwei, drei und mehr Jahren umsonst bemühen, eine Stelle zu finden. Der Güterbeamtenverband Oesterreichs führt heute zwölfhundert fast durchwegs erstklassig qualifizierte Forstleute als stellungssuchend in Evidenz. Da jetzt in Klagenfurt eine Forstschule eröffnet wurde, so soll es damit genug sein, mehr sind absolut nicht notwendig und jede diesbezügliche Neuschaffung ist ein Unsinn!

Die Söhne von Waldbesitzern, bei denen die Studiengelder nicht eine solche Rolle spielen wie bei dem Förster, besuchen ohnedies womöglich Bruck a. d. Mur, deren dreijährige Forstschulzeit für viele Forstmannssöhne zu kostspielig ist, und im übrigen genügen die bereits vorhandenen Forstschulen vollkommen."

Historischer Zeitungsartikel: Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung, 9.10.1925

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