1.2.1906
Ein Judenfeind, noch ärger wie [!] unser österreichischer Antisemitenführer Ernst Schneider, ist der preußische Graf Pückler-Muskau, der sozusagen seine Lebensaufgabe in der Verbreitung der antisemitischen Ideen erblickt. In Preußen versteht man aber, wenn es sich um Aufreizungen gegen die Juden handelt, keinen Spaß, und so wurde der antisemitische Graf vor einem Jahr wegen aufreizender Reden und Verbreitung antisemitischer Flugblätter zu sechsmonatlicher Gefängnisstrafe verurteilt.
Dieses Urteil beantwortete er mit einer Forderung des Gerichtsvorstehenden zum Zweikampfe. Auch für diese Ungebühr erhielt er eine Geldstrafe aufgebrummt. Jetzt nach Jahresfrist wurde endlich die Gefängnisstrafe in die mildere Festungsstrafe verwandelt.
Unser Bild zeigt den antisemitischen Grafen hoch zu Roß inmitten seiner "Leibgarde", die er sich auf seinem Gute Klein-Tschirne aus seinen Anhängern zusammengestellt hat, vielleicht in der Hoffnung, daß er einmal an der Spitze dieser Schar nach Berlin marschierte und alle Juden, seinen sie nun Hof-, Sozi- oder Handelsjuden, für ihre an der christlichen Gesellschaft verübten Vergehungen zur Rechenschaft ziehen kann.
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