22.6.1906
Gestern abends sprach abermals eine Abordnung der Donawitzer Hochofenarbeiter bei Herrn Direktor Köhler vor. Es kam zu eingehenden Verhandlungen, welche zu einem endgültigen Ergebnisse führten. Die Zugeständnisse bewegen sich in jenem Rahmen, den wir bereits mitgeteilt haben. Die Mannschaft zur Bedienung des Hochofens wird derart vermehrt, daß jeder bei diesem Betriebe eingeteilte Arbeiter alle vierzehn Tage Urlaub erhält, der ihm gezahlt wird. Bei den achtzehnstündigen Schichten wird bei dem ersten Hochofen ein Mann mehr eingestellt.
Wichtig ist für die Arbeiter, daß an Stelle des jetzt bestehenden Schichtenlohnes ab 1. Juli wieder der Grundlohn mit Akkord-Normalkronensystem eingeführt wird. Den Achtstundentag lehnte die Generaldirektion ab. Das Gespenst einer Arbeiteraussperrung ist damit endgültig beseitigt. In den letzten Tagen nahmen viele Arbeiter, jedenfalls aus Furcht vor Maßregelung, ihre Entlassung.
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