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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung

14.8.1925

Historisches Logo der Zeitung »Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung«

Kennt der Fisch sein Wohngewässer?

Ueber diese nicht uninteressante Frage hat Emil Elser Untersuchungen angestellt und neben einem unbewußten zweckmäßigen Handeln bei Fischen verschiedener Arten auch ein "zweckbewußtes Handeln" beobachtet. Für das Bestreben der Fische in der Laichzeit, die von der Sonne beschienenen flachen Wasserflächen aufzusuchen, nimmt Elser ein unbewußt zweckmäßiges Handeln an. Anders verhält es sich, wenn den Fischen Gefahr droht. Die Furcht vor dem Stärkeren liegt in jedem Fisch; vom Anfang seiner Entwicklung bis zu seinem Ende wird er von Feinden bedroht und verfolgt und es wird daher den Fischen im freien Gewässer ein scheues und ängstliches Wesen anerzogen, desgleichen das Aufsuchen von Verstecken bei Gefahr.

Jede Art sucht beim Fischfang, je nach Sachlage, der Gefahr zu entrinnen; einige Arten schlüpfen in den Schlamm, lassen das Netz über sich gehen, einige suchen oben darüber zu entkommen, andere schwimmen das ganze Netz nach Lücken ab; andere gehen auf das flachste Wasser ins Schilf und legen sich platt auf die Seite; andere stellen sich hinter Holz oder stecken sich in Flußvertiefungen.

Besonders kennt der Fisch seine Wohngewässer bis zu einem bestimmten Grade. Versucht man z. B. in Mühlteichen zu fischen, so verschwinden alle, wenigstens die größeren Fische, in den Höhlen der großen Steine, welche auf einer anderen Seite der Leerlaufschleusen angehäuft sind, und gehen nicht eher wieder heraus, bis alle Gefahr vorbei ist. Sind Fische bei zurückgehendem Wasser in kleinen Seen zurückgeblieben, so finden sich diese bald eingeengt, und mit dem nächsten Wasser suchen sie so bald wie möglich wieder herauszukommen. Wird ein Fisch am flachen Ufer erschreckt, so verschwindet er sofort nach dem tiefen Wasser. Ist ein Karpfen durch eine tiefere Stelle eines flacheren Gewässers nach einem dahinter gelegenen Tümpel gegangen, so entflieht er bei Gefahr sofort durch diese Stelle zurück, wo er hergekommen ist; mithin muß er wissen, wo er herkam, das Zurückgehen nach Gewässern an einen anderen Ort würde ihm verhängnisvoll werden.

Elser glaubt, daß die Fische sehr hochentwickelten Gefühlssinn besitzen, ähnlich der Nase des Jagdhundes oder dem Geruchsinn der Biene, und daß anwachsendes Wasser stärkeren Druck als fallendes Wasser auf die Seitennerven des Fisches ausübt, und stärkere Reibung des fließenden Wassers den Fisch zum Vorgehen veranlaßt; daß vermehrter Sauerstoff und vielleicht auch Wärme großen Einfluß haben, ist sicher anzunehmen.

Historischer Zeitungsartikel: Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung, 14.8.1925

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