7.3.1907
In der ersten Abteilung des Schönbrunner Palmenhauses ist gegenwärtig eine prachtvolle Frühjahrs-Blumen-Ausstellung arrangiert. Die duftigsten Maiglöckchen, Veilchen, Narzissen, Tazetten und Primeln in ihren zarten Farben bilden ganze Beete, über denen sich die leuchtenden großen Amaryllis-Blüten, Flieder verschiedener Schattierung und Azaleenbäume erheben, die teilweise noch von Freiherrn von Hügel aus dem Himalaya mitgebracht worden sind. Mit Rücksicht auf die bevorstehende Reise Sr. Majestät des Kaisers nach Prag und die dortigen Repräsentations-Feste wird die höchst sehenswerte Frühjahrsschau im Schönbrunner Palmenhause bald abgebrochen werden, damit die erlesensten Pflanzen nach Prag transportiert werden können.
Im Zentralraume des Palmenhauses entfaltet sich gerade jetzt die Herrlichkeit der unschätzbar wertvollen alten Solitärpalmen, darunter der berühmten "Maria Theresia-Palme", eine Latania borbonica, die weit über hundert Jahre schon in Schönbrunn kultiviert wird und eine solche Höhe erreicht hat, daß ihr Wipfel umgebogen und längs des Glasdaches fortgezogen werden muß. In der dritten, wärmsten Abteilung des Palmenhauses blüht eben die tropische Brownea mit leuchtendroten, kindskopfgroßen Blütenkugeln, die direkt aus dem Holz hervorkommen. Auch die erlesensten Orchideen, die gleichfalls für die Prager Kaisertage reserviert werden, können in diesen Tagen im Schönbrunner Palmenhause bewundert werden.
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