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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung

15.11.1907

Historisches Logo der Zeitung »Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung«

Der unfreiwillige Humor auf Grabinschriften.

Aus einem Vortrage von Fräulein Elisabeth Lemke über dieses dankbare Thema veranstaltete die "Kölnische Zeitung" folgende Blütenlese:

In München widmete ein Ehemann seiner verstorbenen Frau die Worte: "Tränen können sie nicht mehr lebendig machen; darum weine ich." Eine Wiener Inschrift lautet: "Hier unter diesem Leichenstein Ruht eine Jungfrau: Rosa Klein; Sie suchte lang vergebens einen Mann, Zuletzt nahm sie der Totengräber an."

Klara Hoffmann, zu Lobten am Bober im Alter von 18 Jahren verstorben, erhielt den Nachruf: "Ihr half kein Arzt, ihr half kein Tee; drum ging sie in die Himmelshöh'."

Einer im Juli Ertrunkenen schrieb man aufs Grab: "Hier ist ertrunken Anna Lentner, Sie wog mehr als dritthalb Zentner, Gott geb' ihr in der Ewigkeit, Nach ihrem Gewicht die Seligkeit."

Einen in der Ostsee Ertrunkenen ließ man selber sprechen; "Die Ostsee war mein kühles Bette, Am Mittag war mein Ende nah'! Vergebens rief ich; rette, rette! Obgleich man mich ertrinken sah. Drum schlief ich denn ganz ohne Pein, So nach und nach im Wasser ein."

Rätselhafter lautet die Grabschrift eines im Lech Ertrunkenen; "Hier ruht in Gott Nikol Tonie, Ach! er ertrank, man fand ihn nie."

Am Berg Isel meldet eine Inschrift: "Hier liegt Elias Gfahr, Gestorben im 60. Jahr, Kaum hat er das Licht der Welt erblickt, So hat ihn ein Wagenrad erdrückt."

Im Passeier Tale heißt es auf einem Steine am Wege nach Solthaus: "Durch einen Ochsenstoß kam ich in des Himmels Schoß", und ein im Stubai verunglückter Fuhrmann erhielt den Nachruf: "Der Weg in die Ewigkeit ist doch gar nicht weit, um 7 Uhr fuhr er fort, um 8 Uhr war er dort."

Schwerer verständlich lautet die "Legende" einer Ueberfahrenen: "Hier starb Maria Weigl, Mutter und Näherin von zwei Kindern."

Auf einem Kirchhofe in der Mark Brandenburg bezeichnet das Grab eines beim Baumfällen verunglückten Arbeiters eine Tafel mit folgenden Versen: "Vergnügt und ohne Sorgen, Ging er am frühen Morgen, Auf seine Arbeit aus. Da traf ihn eine Eiche, Und ach, als tote Leiche Kam abends er betrübt nach Haus."

Der Arbeiter muß also robuster gewesen sein als jener Schneider in Langensalza, dem man aufs Grab schrieb: "Es liegt hier unter diesem Stein Ein mag'res, dürres Schneiderlein, Und stehen einst die Toten auf, So hilf ihm, lieber Gott, herauf, Und reich' ihm Deine starke Hand, Denn er allein ist's nicht imstand."

In Heinrichshofen bei Landsberg a. L. wurde der Ortsgeistliche öfter um Verse für Grabschriften angegangen. Als das einmal wieder zu recht ungelegener Zeit geschah und der Pfarrer kurz erwiderte: " Ich hab' jetzt koi Zeit, machen S' Ihna selbst oin", setzte sich der so Beschiedene stracks hin, diesem Winke zu folgen. Er brachte den auch folgende Verse zustande, die dann auf dem Grabsteine prunkten: "Hier in diesem Gräbelein ruht mein liebstes Knäbelein Hab's selbst gemacht und selbst erbracht, dem Herrn Pfarrer zum Trutz um Mitternacht."

Mit Recht verdächtiger wirkt die Inschrift: " Hier ruht die ehr- und tugendhafte Jungfrau Genofeva Voggenhuberin, betrauert von ihrem einzigen Sohne."

Auf dem Torgauer Kirchhofe ist auf Verlangen der Geistlichkeit vor einigen Jahren die zwar etwas ungelenke, aber ganz soldatische Grabschrift eines Offiziers entfernt worden, lautend: "Hier ruhen meine Gebeine, des Obrist v. Hahn. Doch dürfte ich wohl nicht ungeneckt in den Himmel eingeh'n, Sollte meiner Sünden Menge dort vor dem Eingange Schildwach' steh'n."

Einem Brauer schrieb man auf den Stein: " Christ, stehe still und bet' a bißl, Da liegt der Bräuer Johann Nißl; Zu schwer fast mußt' er büßen hier: Er starb an selbstgebrautem Bier."

Historischer Zeitungsartikel: Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung, 15.11.1907

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