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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung

22.12.1922

Historisches Logo der Zeitung »Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung«

Ein Wort für die Anlage von lebendigen Fichtenzäunen.

Die heute noch immer übliche Umzäunung der landwirtschaftlichen Kulturgründe paßt keineswegs mehr in die heutige Zeit. Abgesehen von dem hohen Werte des Holzmaterials, erfordert die Herstellung und Einhaltung der toten Holzzäune bei den heutigen hohen Arbeitslöhnen einen sehr großen Geldaufwand. Tritt an Stelle des toten Holzzaunes die Anlage von lebenden Zäunen, so ändert sich das Bild mit einem Schlage.

Die Zaunanlage stellt sich bedeutend billiger, und die Erhaltungskosten fallen sozusagen ganz weg. Am raschesten zum Ziele gelangt man durch die Anlage von Fichtenzäunen. Bei einer Breite der Zaunanlage von 1 m und einer Pflanzweite von 30 cm, sind auf 1000 m Zaunlänge 1200 Fichtenpflanzen erforderlich. Man verwendet am besten überschulte kräftige Fichtenpflanzen im 5-6 jährigen Alter, und pflanzt dieselben im Fünferverbande. Der Boden wird gut rigolt und die junge Zaunanlage durch Ziehen von ein paar Stacheldrähten geschützt.

Schon im dritten Jahre der Zaunanlage wird mit dem Beschneiden der Seitenwände vorgegangen, während das Schneiden an der Krone des Zaunes erst nach Erreichung der gewünschten Höhe des Zaunes eintritt. In den meisten Fällen wird eine Höhe von 1 m vollauf genügen. Nach Verlauf von 10 Jahren ist der Fichtenzaun so weit gediehen, das ein Durchbrechen desselben durch Weidevieh vollkommen ausgeschlossen ist.

Die Erhaltung beschränkt sich darauf, daß alljährlich im Herbste oder zeitlich im Frühjahre beschnitten wird, wobei die aufgewendeten Schichten reichlich durch die gewonnene feine Aststreu wettgemacht werden. Das erforderliche Pflanzenmaterial kann sich jeder Grundbesitzer durch Anlage eines kleinen Pflanzengartens selbst erziehen, was bedeutend billiger kommt, als der Pflanzenkauf.

Nebstbei ist das selbstgezogene Pflanzenmaterial auch bedeutend widerstandsfähiger und den klimatischen Ortsverhältnissen angepaßter, als das von auswärts bezogene, bei welchem oft noch ein nicht unbedeutender Prozentsatz durch den Transport unbrauchbar wird, wodurch sich die Anschaffungskosten nicht unerheblich noch erhöhen.

Zur Vermeidung der Ausbreitung der Wurzeln der Fichtenpflanzen in das zu schützende Kulturland genügt es, alle drei Jahre die Wurzeln mit einem Stoßspaten längs der Innenseite der Zaunanlage abzustechen, welche Arbeit rasch vonstatten geht, und deren Zeit und Kostenaufwand durch die Gewinnung seiner Aststreu reichlich eingebracht wird.

Durch die Anlage von lebenden Fichtenzäunen wird aber auch unseren befiederten Freunden, den verschiedenen Arten von Singvögeln, Schutz vor dem Raubzeuge und Gelegenheit zum Nisten verschafft, wodurch eine Vermehrung der heute in bedenklicher Abnahme befindlichen nützlichen Vogelwelt ermöglicht wird.

Auch zur Verschönerung des Landschaftsbildes trägt die Schaffung lebender Fichtenzäune ganz wesentlich bei. Bedenkt man ferner die lange Lebensdauer des lebenden Fichtenzaunes, nebst seinen so großen Vorteilen, gegenüber den das Auge gerade nicht sehr erbauenden, starren, toten Holzzäunen, so kommt man zu dem Schlusse, daß mit dem alten, nicht mehr zeitgemäßen toten Holzzäunen aufgeräumt werden soll, und an deren Stelle das erfreuliche Bild des lebenden Fichtenzaunes gestellt werden möge. Der Sache förderlich wäre die Ausschreibung von Prämien für jene Grundbesitzer, die als Bahnbrecher mit der Errichtung lebender Zäune vorangehen.

Historischer Zeitungsartikel: Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung, 22.12.1922

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