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Originalbericht des "Neuen Wiener Journals".

In einer Kundgebung der Vaterländischen Front Wieden sprach kürzlich Präsidialchef Sektionsrat Dr. Seidl über die Frage, welche Möglichkeiten der Mitarbeit den Frauen in der Vaterländischen Front zugedacht sind und führte in diesem Zusammenhang folgendes aus:

Auch im öffentlichen Leben soll die Frau wirken. Wohl haben wir heute in den öffentlichen Vertretungskörpern nur wenig Frauen, aber dennoch soll der Einfluß der Frauen und Mütter wesentlich sein. Ich schalte dabei jetzt den Einfluß aus der Erwägung aus, den die Frau durch den Mann nehmen kann. Ich erwähne nur eine Frauentugend, die den Kampf der Männer überragen soll: Friede in der Familie, damit diese eine Quelle des Staats- und Volkslebens werde.

Auf diese Friedensarbeit der Frau ist gerade jetzt hinzuweisen, da die Wiedereinführung der Dienstpflicht für die männliche Jugend, für unsere Söhne, festgelegt wurde. Mancher Frau mag es das Herz zusammengekrampft haben in der Erinnerung an die Trübsal der Kriegsjahre, manche mag sich gewundert haben, daß der neue Staat, der den Frieden predigt, dessen Gründer Dr. Dollfuß sterbend die Worte gesprochen hat: "Ich wollte ja nur den Frieden", jetzt wiederum die Dienstpflicht einführt.

Aber niemand in der Welt wird glauben, daß Oesterreich von seiner Friedensidee abgegangen sei. Wenn wir heute darangehen, ein Heer zu schaffen, das imstande ist, die Grenzen des Landes zu verteidigen, dann müssen sich die Mütter daran erinnern, daß es im Weltkrieg nur dem tapferen Heer zu verdanken war, daß unser Land vor Kriegsgetümmel bewahrt werde. Wir müssen trachten, so stark zu sein, daß niemand bei uns ungestraft einbrechen kann.