10.2.1921
Gestern sprachen Vertreter der österreichischen Luftschiffahrt beim Bürgermeister Neumann vor, um ihn auf die große Gefahr aufmerksam zu machen, die den heimischen Luftverkehrsinteressen durch die von der Entente beabsichtigte Niederlegung fast der gesamten Baulichkeiten auf dem Flugfelde Aspern drohe. Der Führer der Abordnung Chefredakteur Orelli verwies darauf, daß man sich schweren Herzens mit der Zerstörung sämtlicher Flugzeuge als mit einer durch den Friedensvertrag erforderlichen Maßnahme abgefunden habe, daß man es aber nicht ruhig hinnehmen könne, wenn die interalliierten Militärmissionen nun auch an die Zerstörung der für die Zukunft unserer Luftschiffahrt notwendigen baulichen Anlagen unserer Flugplätze schreiten. So sollen zum Beispiel von zirka 20 Hangars in Aspern nur vier übrig bleiben.
Bürgermeister Neumann erwiderte, daß er wiederholt bei der hiesigen Ententemission vorgesprochen habe, um über ihre Absichten Klarheit zu erlangen. Seine Schritte hätten auch insoferne Erfolg gehabt, als eine mildere Auslegung der Friedensvertragsbestimmungen in Aussicht gestellt wurde. Leider habe aber die Botschafterkonferenz nur eine sehr kleine Anzahl Hangars auf dem Wiener Flugfelde von der Vernichtung ausgenommen und dies nur unter Bedingungen, die kaum annehmbar erscheinen.
Er sei daher in Angelegenheit der Abtragung der Asperner Hangars neuerdings in einer Eingabe an die interalliierte Kontrollmission herangetreten, worin er für die unversehrte Erhaltung des gesamten Flughafens eingetreten sei.
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