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Privattelegramm des "Neuen Wiener Journals".

Stadt des Vatikans, 19. Mai.

"Osservatore Romano" veröffentlicht an hervorragender Stelle den Hirtenbrief des deutschen Episkopats an die katholische Jugend, der am 17. d. M. von allen Kanzeln verlesen wurde:

Man will der katholischen Jugend die Quellen ihres Glaubens verschließen. In Wort und Schrift predigt man eine neue Lehre, die nicht von Gott ausgehe, sondern vom Blute. Die Feinde Christs versuchen die Gestalt des Herrn zu verdunkeln. Sie sind nicht mehr imstande, das Licht zu sehen, das in der Finsternis leuchtet. Der Kampf der Feinde Gottes gegen die Kirche und gegen ihr sichtbares Oberhaupt sei immer Kampf gegen Jesus Christus. Schon suche man nach Söldlingen, bereit für irdische Vorteile ihren Hirten zu verraten. Die katholischen Jünglinge müßten jedoch auf der Hut sein und die Stimme ihres Hirten kennen, sie vom Söldling, vom Dieb und Räuber unterscheiden.

Wenn aller Anstand verschwindet, wenn man in Wort und Bild mit dem gemeinsten Hohn gegen den Papst und die Bischöfe, Priester und Ordensgeistliche kämpft, wenn man die katholische Jugend zwingt, aus ihren Verbänden auszuscheiden, sei es Pflicht, allen Angriffen gegen den katholischen Glauben Widerstand zu leisten.

Die Geschichtswerke werden eines Tages von der Treue der katholischen Jugend in schwerer Zeit erzählen, von einer wahrhaft heldenhaften Treue, von wahrhaft heroischen Opfern, und sie werden auch von der schmerzlichen Sorge der Bischöfe und von unserer Hirtentreue Euch gegenüber berichten.