WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE

Die Direktion des Blinden-Erziehungsinstituts im Prater konnte vor Jahresfrist dank der Spende eines Wiener Großindustriellen bei Ybbsitz in Nieder-Österreich eine Realität, bestehend aus zwei großen villenartigen Gebäuden mit zusammen 30 Wohnräumen und fünf Joch Grund, erwerben. In einem dieser Gebäude wird für die Ferienmonate eine große Anzahl der Zöglinge untergebracht, um ihnen Gelegenheit zur Kräftigung und Erholung zu geben. In dem anderen Gebäude wird eine Haushaltungskunde für blinde Mädchen eingerichtet.

In der Zeit von drei Monaten - so lange wird ein Kurs dauern - werden die blinden Mädchen angeleitet, jegliche Hausarbeit verrichten zu lernen. Neben Aufräumen, Kehren, Staubabwischen, Fensterputzen, Bodenreiben, Gemüseputzen, Wäschewaschen und Bügeln sollen sie auch einfache Speisen kochen lernen, müssen Milch, Fleisch, Spezereien selbst einkaufen gehen u. s. f. Unter Leitung eines Lehrers werden Stall und Scheune, Gemüse- und Obstgarten besucht und die wichtigsten Dinge in Feld und Wald selbst kennen gelernt, erklärt und untersucht.

Dadurch soll den blinden Mädchen, die sich durch Handarbeiten, Sesselflechten oder Bürstenbinden heute nur schwer fortbringen können, die Möglichkeit geboten werden, sich in ihrer Familie nützlich zu betätigen oder selbst im Dienst Fremder sich ihr Brot zu verdienen. Die Einrichtung dieser Haushaltungsschule für Blinde, der ersten dieser Art, ist nun nahezu vollendet. Der erste Kurs wird bereits Ende Juni eröffnet werden.