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Der Pariser "Temps" veröffentlicht einen von Ormesson gezeichneten Artikel, überschrieben: "Österreich, Europa und der Friede", worin es heißt, es genüge nicht, den Wunsch auszusprechen, daß Österreich unabhängig bleibe. Man müsse die verschiedenen Ursachen der krisenhaften Stimmung, in der sich Österreich befinde, prüfen.

Nach Besprechung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, unter denen Österreich leide, für deren Abhilfe der Expertenbericht ein nicht genug beachtetes Programm entwerfe, erklärt der Artikelschreiber, es gebe drei Thesen für die Lösung der österreichischen Frage:

Die eine sei die deutsche, die den Anschluß wünsche, die zweite, die tschechoslowakische, werde von Benesch vertreten, der eine enge Zusammenarbeit der unabhängigen Nachbarstaaten Zentraleuropas im Auge habe, keine Zoll- oder Münzunion, aber eine Kette enger Handelsverträge; diese Auffassung sei die einzige, die eine Lösung für Österreich unter Wahrung des europäischen Friedens bringen können.

Die von der Tschechoslowakei vertretene Lösung aber stoße sich an der dritten These, jener Italiens. Dieses nehme eine Vorrangstellung unter den Nachfolgestaaten für sich in Anspruch und verlange in dieser Eigenschaft die politische Führung in Zentraleuropa. Auf Österreich und durch Österreich wolle Italien seinen diplomatischen Einfluß geltend machen. Österreich solle ein willfähriger Pufferstaat zwischen Italien und Deutschland sein.

Der Artikel schließt, es müsse eine Annäherung Italiens an den Gesichtspunkt der Tschechoslowakei gefunden werden, damit Österreich in Verhandlungen mit den Nachbarn die wirtschaftlichen Schwierigkeiten überwinde.

Weitestgehende Zusammenarbeit der Donaustaaten und Schaffung von Absatzmärkten tue not, aber dies gelt nicht nur für Österreich, sondern für ganz Europa.