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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Wiener Zeitung

17.2.1926

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Akademie der Bundeserziehungsanstalt für Mädchen.

Die heutige Jugend hat's gut. Als wir noch im Flügelkleid in die Mittelschule gingen, da mußten wir uns sehr hüten, daß unsere Professoren nichts davon erfuhren, wenn wir einmal im Fasching tanzen wollten. Jetzt dagegen wetteifern die Lehrkräfte, ihren Schülern eine recht schöne Faschingsunterhaltung zu bieten, wenigstens an der Bundeserziehungsanstalt für Mädchen in der Boerhavegasse haben sie dies getan und ein Programm geboten, das sich sehen und hören lassen konnte.

Es begann mit der Serenade in G-Dur von Mozart, die von einem Streichquartett von Zöglingen trefflich aufgeführt wurde. Den Clou des Abends bildete die komische Oper "Bastien und Bastienne" von Mozart. Drei Zöglinge spielten nach dem Muster der Reinhardtschen Festspielaufführung als lebende Puppen, während der Text von drei Lehrkräften, Frau Professor Aust, Professor Dill und Jenisch, hinter der Szene gesungen wurde. Es folgte das Menuett aus "Don Giovanni" von Mozart, von drei Paaren in stilgemäßen Kostümen getanzt. Den Schluß der Aufführung bildete eine pudelnärrische Kasperliade.

Ein ganz besonderes Verdienst um den musikalischen Teil des Abends hat sich die Musikprofessorin Dr. Blaschitz erworben, die in unermüdlicher Arbeit ein ganzes Orchester aus nichts erschaffen hat. Als dieses Orchester einen Strauß-Walzer begann, da wirbelten im Saale die Paare herum, aber nicht etwa die jungen Mädchen untereinander, sondern mit echten, lebendigen, jungen Männern. Wenn das mein seliger Gymnasialdirektor wüßte, er würde sich im Grabe umdrehen.

Aber Direktor Dr. Konrath sah vergnügt auf seine frohe Schar, und die Anwesenheit der Frau Marianne Hainisch, des Nationalrates Glöckel und der Herren aus dem Unterrichtsministerium bewies, daß auch die obersten Behörden nichts dagegen haben, wenn die studierende Jugend im Fasching lustig ist. Man könnt' seine eigenen Kinder beneiden!

E. K.

Historischer Zeitungsartikel: Wiener Zeitung, 17.2.1926

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