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Zur Weltausstellung im Jahre 1873 in Wien hatte ich eine Sammlung der wichtigsten heimischen Nadel- und Laubhölzer für die Kollektivausstellung des Kärntner Forstvereines vorzunehmen. Es waren Holzwürfel, bei denen 2 Flächen in der Rinde, und je eine Fläche im rohen Holzzustande, im glatt geschliffenen und poliertem Zustande zur Darstellung gelangten.

Als die Kiste mit der Holzsammlung in Wien geöffnet wurde, zeigte sich bei einem Weidenwürfel (Salix caprea) auf der Fläche ein kurzer frischer Trieb, welcher während der ganzen Dauer der Ausstellung langsam sich entwickelte und beim Leben blieb. Nach Schluß der Ausstellung nahm ich den Weidenwürfel mit in die Heimat und pflanzte denselben am Uferrande des Gurkflusses in die Erde, u. zw. in der Art, daß der Holztrieb aus der Erde ragte.

Der Weidentrieb entwickelte sich im nächsten Jahre kräftig, und heute steht an der Stelle, wo der Holzwürfel in die Erde versenkt wurde, ein mächtiger Weidenbaum, der schon wiederholt im Laufe der Jahre geköpft wurde. Durch diesen gelungenen Versuch angeregt, schritt ich zu einem anderen Experimente.

Ich grub eine etwa 10jährige Weide (Salix viminalis) aus, und beschnitt deren Beastung und Wurzeln auf das gründlichste. Dann pflanzte ich die so zugerichtete Weide verkehrt, also mit ihrer Beastung, in den Erdboden, so daß die Wurzeln der Weide in die freie Luft ragten. Diese Prozedur nahm ich im Spätherbste vor. Im folgenden Frühjahre entwickelten sich aus dem kurz geschnittenen Wurzelballen reichlich frische Triebe und in kurzer Zeit stand die Weide im Frühlingskleide.

Anfänglich gewährte die auf den Kopf gestellte Weide einen eigenartigen Anblick, der sich aber im Laufe der Zeit in normale Formen umwandelte, so daß die in Rede stehende Weide von anderen ihrer Art nicht mehr zu unterscheiden war. Durch diese Versuche wurde der Beweis erbracht, welche große Reproduktionskraft den verschiedenen Weidenarten innewohnt.