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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Wiener Zeitung

2.4.1915

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Patriotische Metallsammlung.

Vor einigen Tagen wurde der Aufruf veröffentlicht, den die Zentralleitung der unter dem Protektorate Sr. Exzellenz des Kriegsministers stehenden "Patriotischen Kriegs-Metallsammlung" an die Bevölkerung richtet. Es werden nun alsbald an allen Anschlagesäulen auch Plakate erscheinen, die sich ebenfalls namens der "Patriotischen Kriegs-Metallsammlung" an die Bevölkerung wenden. Diese Plakate werden jedoch keineswegs auf die Stadt Wien beschränkt bleiben: sie werden gleichzeitig in den Städten des Königreiches Ungarn, in den Landeshaupt- sowie in den kleineren Städten der Königreiche und Länder zu sehen sein, nicht minder aber in allen Marktflecken, in allen Dörfern und Weilern unseres ganzen weiten Vaterlandes.

Die "Patriotische Kriegs-Metallsammlung" wird nämlich gleichzeitig in allen Teilen der Monarchie abgehalten werden und wird sich derart als eine der am weitesten ausgreifenden von all den vielen Wohltätigkeits-Aktionen darstellen, die seit Beginn des Krieges ins Leben gerufen wurden. In Würdigung des der Sammlung zugrunde liegenden eminent patriotischen Zweckes haben sich sämtliche Zentralbehörden mit wahrhaft bewunderungswürdigem Eifer in den Dienst der Sammlung gestellt, so zwar, daß schon jetzt ein voller Erfolg des Unternehmens vorausgesagt werden kann: Kann doch mit aller Bestimmtheit angenommen werden, daß die Bevölkerung, die bereits so zahlreiche Beweise hohen Gemeinsinns und werktätiger Nächstenliebe erbracht hat, nicht zaudern wird, alle ihr entbehrlichen Metallgegenstände dem mit dieser "Patriotischen Kriegs-Metallsammlung" verbundenen Doppelzwecke zur Verfügung zu stellen.

Bekanntlich handelt es sich bei der "Patriotischen Kriegs-Metallsammlung" darum, daß aller - fast in jeder Wirtschaft sozusagen gebundene - Überfluß an rotem, weißem und gelbem Metalle, mit Ausnahme von Eisen, Stahl und Blech, dem Kriegsministerium als Spende zur Verfügung gestellt werde. Da der Gelderlös dieser Spenden hinwiederum zur Schaffung von Invalidenheimen Verwendung finden wird, sollte es schon allein in der Natur dieser Zuwendung liegen, daß die "Patriotische Kriegs-Metallsammlung" an das Gefühl der Bevölkerung ganz besonders appellieren müßte. Kann es denn eine edlere und angemessenere Verwendung der der Sammlung zufließenden Spenden geben, als daß aus ihrem Erlös für diejenigen vorgekehrt wird, welche nach rückhaltlosem Einsetzen ihrer Person für die hohen Zwecke der Allgemeinheit nicht unversehrt aus dem Feldzuge heimkehren?

Diesen heldenhaften Verfechtern des vaterländischen Gedankens ein sorgenfreies Dasein mitbegründen zu helfen, gehört mit zu den hehren Zwecken der "Metallsammlung". Die eigentliche Sammeltätigkeit wird, wie schon bekannt, durch die Schuljugend bewerkstelligt werden, die mit Ranzen und Taschen, mit Körben und Einbindtüchern, ja selbst, wenn schwerere Gegenstände in Betracht kommen, mit Handwagen ausgerüstet, in den Tagen der Metallwoche von Haus zu Haus ziehen wird, damit sie die in einer jetzt noch kaum geahnten Fülle aufzustapelnden Gaben entgegennehme.

Nach den gegenwärtigen Maßnahmen wird die Metallsammlung in der zweiten Hälfte des Monats April stattfinden. Hauswirt und Hausfrau mögen aber schon jetzt darüber nachdenken, was sie dem patriotischen Zwecke, bzw. den Schülern, wenn sie zu ihnen sammeln kommen, zur Verfügung stellen wollen: In Küche und Keller, in Stube und Dachstube, in Werkstätte und Stallung findet sich gar mancher entbehrliche Gegenstand, ja oft manches als überflüssiger Kram angesehene Ding, das für die Metallsammlung zweifellos Wert besäße. Darum Achtung auf alle entbehrlichen Pfannen und Töpfe, auf Kuchenformen und Siebe, auf Bestecke und Wagschalen, auf Flaschenkapseln, Metallknöpfe, Aschenschalen, Ofentüren, Beschläge, Kleiderhaken, Messingstangen, auf alles Kupfergeschirr, das entbehrt werden kann!

Historischer Zeitungsartikel: Wiener Zeitung, 2.4.1915

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