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Gestern nachmittag war im kleinen Konzerthaussaale sozusagen Generalprobe der Modenschau der Wiener Modell-Gesellschaft, die einen Teil der auf die Schaffung einer selbständigen Wiener Mode gerichteten großzügigen Aktion darstellt. Herr Landes-Ausschuß Bielohlawek begrüßte als Referent der niederösterreichischen Landes-Gewerbeförderung die erschienenen Gäste. Er sei überzeugt, sage er, daß die Wiener Modelle der schärfsten Beurteilung standhalten werden; es gelte den Sieg Wiens über das Pariser Modell. Hierauf begann die Vorführung der Modelle. Es war sehr hübsch zu sehen, wie unter den diskreten Klängen einer Musikkapelle die Modell- und Modenfräulein auf der Bildfläche erschienen.

Man begegnete da der langen Jacke, die nur einen schmalen Saum des Rockes sehen läßt, malerischen Mänteln, die alle Linien verwischen. Eines scheint allen Modellen der neuen Mode gemeinsam zu sein: die Absicht, nur ja nicht aufzufallen. Der kurze glockenförmige Rock, gezogene Schoßen oder Faltenröcke herrschen vor; sie bevorzugen Plissee; auch den Doppelrock sieht man noch. Die Kleider sind zumeist mit glatten, gemusterten oder bestickten Musselin-Chiffon-Blusen kombiniert. Der Eröffnungstag der Modellschau erzielte einen vollen Erfolg. Die Lieblingsfarbe wird blau sein; daneben Pepitta in Weiß-Schwarz, teilweise in Kombination mit Schottisch.

Auch Hüte bekam man zu sehen; sie sind klein mit hohen Kappen, schmalen Rändern, seitlichen Blumentuffs. Den Probevorführungen wohnte ein zahlreiches Publikum bei. Es waren erschienen: Ihre Exzellenzen Minister für öffentliche Arbeiten Trnka und Bürgermeister Dr. Weiskirchner, Frau von Tschirschky, die Vizebürgermeister Hierhammer und Hoß, Sektionschef Dr. Müller, die Hofräte Dr. Vetter und Dr. Leisching sowie zahlreiche andere Persönlichkeiten.