18.1.1919
Wie wir gestern gemeldet haben, hat die Wiener Regierung verfügt, daß wir Oberösterreicher von dem Ententegetreide nichts bekommen sollen. Nicht genug mit dieser Ausschließung von dem Bezug des freilich ohnehin viel zu teuren Getreides wurde uns noch aufgetragen, daß wir die Versorgung von ganz Salzburg übernehmen sollen.
Wir haben Salzburg bereits durch Monate von der neuen Ernte versorgt, haben aber im November erklärt, wir wollen zwei Monate aussetzen mit den Lieferungen, denn für zwei Monate wird ja doch auch im Salzburgischen Getreide gewachsen sein. Die Salzburger haben aber erklärt, sie hätten selbst gar nichts und deshalb kam jetzt neuerlich der Auftrag aus Wien, auch weiterhin ganz Salzburg mit Getreide zu versorgen. Nun steht aber die Sache so:
Wenn wir von heute an von unseren Beständen in Oberösterreich gar nichts mehr abzugeben brauchen, dann sind wir bis anfangs Mai gedeckt, es bleiben also nur noch zwei Monate zum Bezug des teuren Auslandsgetreides übrig. Wenn wir aber weiterhin noch abgeben müssen, dann sind natürlich die Vorräte viel früher erschöpft und wir werden viel früher und durch viel längere Zeit in die Lage kommen, daß erstens unsichere und zweitens sündteure Ententegetreide beziehen zu müssen.
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