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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Volksblatt für Stadt und Land

18.10.1925

Historisches Logo der Zeitung »Volksblatt für Stadt und Land«

Die Tragödie der Seevögel.

"Die Tragödie der Seevögel, die infolge der Oelfeuerung der Schiffe verhungern müssen, reicht über die ganze Welt und schreit zum Himmel", so schreibt H. De Vere Stacpoole in einem Londoner Blatt.

"Man binde einem Menschen Hände und Füße und überlasse ihn seinem Schicksal. Er wird qualvoll verhungern, und das gleiche erleiden die Seevögel, denen durch die klebrige Oelmasse, die das Meerwasser in einen fest haftenden Schmutz verwandelt, Füße und Flügel gelähmt werden; sie können nichts anderes mehr tun, als sich von den Fluten treiben lassen, bis der Tod ihrem Leiden ein Ende setzt oder Stürme sie an die Küste schleudern.

Nichts was jemals von den Menschen den sogenannten "niederen Geschöpfen" angetan worden ist, ist an Grausamkeit dem zu vergleichen, was den Meervögeln geschieht. Die Robben, die ausgerottet wurden, die Büffel, die man niedermetzelte, sie wurden doch wenigstens von der Hand ihrer Jäger getötet und einem praktischen Nutzen geopfert.

Aber die Lummen, Kormorane, Tölpel, Alke und Sturmtaucher finden keinen raschen Tod, sondern müssen langsam verhungern; sie sterben wochenlang zu niemands Nutzen. Und sie sterben nicht nur an den Küsten Englands, sondern auch an den Küsten Amerikas und der ganzen Welt.

Wer diese Tragödie der Seevögel, welche die immer mehr sich einbürgernde Oelfeuerung der Schiffe hervorruft, nicht mit angesehen hat, kann sie sich nicht vorstellen. Die Männer aber, die sie immer wieder erleben, schildern sie folgendermaßen:

Wir finden solche durch das Oel gelähmte Vögel auf den Fluten bei ruhigem Wetter treibend; sie sind vor Hunger besinnungslos, aber wir füttern sie nicht, sondern töten sie, denn ihnen ist nicht mehr zu helfen. Wir sehen, wie sie bei Sturm an die Küsten getrieben werden, und finden sie in dunklen Sturmnächten des Winters hilflos, verlassen und zerschlagen auf den Wellen.

Wir beobachten Vögel, die versuchen, sich gegenseitig von dem filzigen Schmutz zu befreien, der jeder Beschreibung spottet; wir sehen sie zahm geworden durch diesen Schrecken, wir finden mitten auf dem Meere große klebrige Massen einer schwarzen Substanz, es sind zahlreiche Vögel, die von dem zähen Oel gefangen und aneinandergehängt sind, die noch leben und doch kaum mehr vogelähnlich sind.

Alles dies ist schrecklich genug, um das Herz der Welt zu Tränen zu rühren, aber die Vögel leiden, ohne daß die Welt etwas von ihnen sieht, denn von den großen Städten aus kann man nicht die einsamen Riffe, die weiten Küstengewässer und die fernen Meeresfluten beobachten, auf denen diese Tragödien sich abspielen.

Die Oelfeuerung mag eine wirtschaftliche Notwendigkeit sein, aber es müssen sich Mittel und Wege finden lassen, um dieser unnennbaren Grausamkeit Einhalt zu tun, und man sollte eine internationale Konferenz berufen, um dieses Problem zu lösen."

Historischer Zeitungsartikel: Volksblatt für Stadt und Land, 18.10.1925

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