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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Tages-Post

26.10.1938

Historisches Logo der Zeitung »Tages-Post«

Der Denkfehler des Individualismus

Dem individualistischen Denken liegt, worauf ich an anderer Stelle hingewiesen habe, die irrige Voraussetzung zugrunde, daß der Mensch ein Einzelwesen sei und als solches auch in allen seinen Lebensäußerungen betrachtet werden müsse. Auf dieser so unantastbar erscheinenden und als so selbstverständlich hingenommenen, aber grundfalschen erkenntnistheoretischen Voraussetzung ist durch Jahrhunderte hindurch das Gebäude des individualistischen Denkens errichtet worden wie der Turmbau zu Babel.

Es war dem Scharfsinn so vieler Philosophen dieser individualistischen Epoche entgangen, daß der Mensch als isoliertes Ich keine Wirklichkeit besitzt, daß er in allen seinen Handlungen Kollektivwesen ist, daß sein Leben sich nur in der Gemeinschaft verwirklicht, in der naturgebundenen Gemeinschaft eines Volkes, einer Rasse, einer Nation, deren Glied er ist. Daß die Gemeinschaft, in der sein Leben von der Wiege bis zur Bahre verläuft, nicht nur die Bedingung seines Daseins, sondern auch die Voraussetzung für die Richtigkeit seines Denkens ist.

Sie hatten nicht begriffen, daß nicht Geist und Seele des aus aller Wirklichkeit losgelösten und für sich gedachten Individuums, sondern die Seele des Volkes, der Rasse, der Schlüsselpunkt zur Erkenntnis ist, daß in der Wesenhaftigkeit der naturgegebenen Gemeinschaft auch alle Erkenntniskräfte des einzelnen eingeschlossen liegen. Sie hatten nicht erkannt, daß nicht individualistisches, liberalistisches, sondern nur ganzheitliches, gemeinschaftsbewußtes Denken uns die Welt des menschlichen Zusammenlebens erschließen kann.

Der Individualismus verstrickte die Philosophen in ein Labyrinth der Gedanken, das sie immer mehr von der Wirklichkeit entfernte. Je mehr sie sich dem Himmel der "absoluten Wahrheit" zu nähern schienen, um so mehr verwirrte sich ihre Sprache. Nicht nur das Volk, sondern auch sie selbst untereinander verstanden sich nicht mehr. Es trat jener groteske Zustand ein, der auf dem letzten großen Philosophenkongreß in Prag allen Ernstes als "Dauerkrise der Philosophie" gekennzeichnet wurde.

Diese Dauerkrise philosophischer Weisheit aber ist in Wirklichkeit nichts anderes, als eine Bankrotterklärung des individualistischen Denkens. Sie ist das bittere Ende einer Epoche, die das Fundament ihrer Philosophie auf Sand gebaut hatte, auf dem Sandhaufen der individualistischen Erkenntnistheorie, statt auf dem naturgewachsenen Boden der Gemeinschaft.

Reichspressechef, Dr. Dietrich
Historischer Zeitungsartikel: Tages-Post, 26.10.1938

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