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Die Tanzsucht scheint bei der englischen Frauenwelt von einem Schwimmrappel abgelöst worden zu sein, denn Frauen aller Klassen und jeden Alters drängen sich zum Schwimmunterricht in den Badeanstalten und Damenschwimmvereine schießen wie Pilze an allen Orten empor. "Die Damen nehmen das Schwimmen jetzt sehr viel ernster als früher", berichtet ein Schwimmlehrer. "Sonst trat eine Dame in einen Schwimmverein ein, um Anschluß zu finden und sie lernte überhaupt nicht schwimmen, oder wenn sie schwimmen konnte, so ging sie einmal alle sechs Wochen ins Wasser. Diese Erscheinungen sind heute völlig verschwunden. Die Damen in den Schwimmvereinen sind mit Feuereifer bei der Sache und wollen alle wahre Rekordschwimmerinnen werden."

Auch in den Bademoden macht sich dieser Schwimmrappel der Engländerinnen bemerkbar. Während man sonst am Strande mit Vorliebe sein feines Badekostüm zeigte und sich höchstens die Füße naß machte, verstößt jetzt eine Dame gegen das "ungeschriebene Gesetz" der Mode, wenn sie sich nicht dem Spiel der Wellen anvertraut und Proben ihrer Schwimmkunst ablegt.

In London selbst hat die Eröffnung verschiedener Freibäder viel dazu beigetragen, den Schwimmsport unter den Geschäftsdamen einzubürgern. Die weiblichen Angestellten der Londoner Warenhäuser haben sich zu Schwimmvereinen zusammengetan und sie benützen die Mittagspause, um in geschlossenen Reihen ins Schwimmbad zu ziehen. Die Schwimmerin legt weniger Wert auf die Vornehmheit ihres Badekleides als auf seine praktische Brauchbarkeit und so ist denn in diesem Jahre in den Badetrachten weniger Luxus zu beobachten.

Verschiedentlich sind bereits Stimmen gegen diese Schwimmsucht der englischen Frauenwelt laut geworden. Während die einen behaupten, daß das viele Schwimmen den Damen ihre weibliche Anmut und den "Schmelz der Erscheinung" raube, wollen Aerzte sogar Gesundheitsschädigungen infolge der übermäßigen Ausübung dieses Sports festgestellt haben.