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Aus Millstatt wird der "Kärntner Ztg." geschrieben:

"Am Schlusse des heurigen Schuljahres wurde eine Konferenz abgehalten behufs Wiedereinführung des Gebetes ,Ave Maria' in der Schule. Zu dieser Konferenz wurden die Herren Lehrer, der Herr Hauptpfarrer und der Herr Pastor von Unterhaus eingeladen. ,Damit die freie deutsche Schule nicht in Gefahr kommt, damit die Schule nicht der Geistlichkeit preisgegeben, damit das Reichsschulgesetz beachtet wird, müssen wir gegen die Einführung des ,Ave Maria' sein', so lautete ein Schreiben des Pastors von Unterhaus an die Schulleitung von Millstatt.

Dieses Schreiben wurde natürlich den Lehrern mitgeteilt, damit dieselben wissen, wie sie stimmen sollten. Aber die Bemühungen des Herrn Pastors sind diesmal vergebens gewesen. Bei der Abstimmung fiel er mit Trommeln und Pfeifen durch. Die Herren Lehrer haben erkannt, daß in der Einführung des ,Ave Maria' in der Schule in keiner Weise ein Gefahr für die Schule besteht und in dieser Ueberzeugung sind sie dem Wunsche der Bevölkerung nachgekommen.

Alle Lehrer stimmten dafür, daß das ,Ave Maria' von nun an in der Schule gebetet wird. Als der Herr Pastor mit seinen zwölf protestantischen Kindern (gegenüber 100 katholischen Kindern) das Ergebnis der Abstimmung vernahm, legte er sofort Protest (!) dagegen ein. Nützen wird ihm derselbe freilich nichts:" - Was sagt der Pastor von Unterhaus, der sich vor dem ,Ave Maria' fürchtet, zu der lutherischen Kirche in Mürzzuschlag, in welcher ein Muttergottesbild hängt?