7.1.1921
Daß Tiere der freien Wildbahn, die für gewöhnlich als ganz harmlos gelten, oft ganz unvermittelt angrifflustig werden, ist bekannt. Wir wissen, daß der fingerzahmste Rehbock zur Brunftzeit plötzlich den ihm wohlbekannten Pflegeherrn annimmt und sogar der biedere Stallhase manchmal "kritisch" wird. Ueber einen sehr interessanten Fall dieser Art erzählte seinerzeit "-chb-" im "Weidmannsheil".
In einem Jägerhause wurde ein zahmes Eichhörnchen gehalten, dem man innerhalb des Hauses tagsüber freien Auslauf ließ. Das muntere Tier tollte im Treppenhaus umher und tat niemandem etwas, als aber eines Tages eine Bäuerin zu Besuch kam, fuhr es ihr ohne erkennbare Ursache unter die Röcke und biß sich am Schenkel fest und es kostete alle Mühe, die Erschrockene von dem kleinen Angreifer zu befreien.
Der Besitzer des Missetäters glaubt, die "schlechte Luft unter den Bauernröcken" habe ihn "damisch" gemacht, die Wahrscheinlichkeit spricht allerdings dafür, daß das Tierchen von der Ueberfallenen, wenn auch vielleicht unbewußt, erschreckt oder gereizt worden sein mußte.
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