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Natürlich ein Fortschritt!

Bisher war es Mode, bei bürgerlichen Hochzeiten und auch auf dem Lande, daß nach der Trauung in der Kirche und vor dem Hochzeitsmahle das jungverheiratete Paar, deren Eltern, der Brautführer und die Kranzeljungfern, bisweilen auch der Priester, welcher den Trauakt vollzogen hat, sich zum Photographen begaben, um dort ein Bild von der feierlichen Zeremonie anfertigen zu lassen.

In den Familienalbums befinden sich solche Bilder, auf welchen man in der Mitte Arm in Arm das neugebackene Ehepaar sieht, die junge Frau mit dem holdseligsten Lächeln im Gesichte, im schneeweißen Unschuldskleid, geschmückt mit einem zarten Schleier und Myrtenblüten im Haare; der neue Ehemann mit dem glücklichsten Gesichtsausdruck von der Welt, im eleganten Frackanzug, eine kleine Blumenzierde im Knopfloch. Und ringsherum alle übrigen Festteilnehmer in schönster Verfassung und in der ernsten würdevollen Stimmung, welche dem bedeutungsvollen Augenblicke entspricht.

Das war so bisher. In Zukunft sollen solche festlichen Ereignisse in viel wirkungsvollerer Weise der Nachwelt überliefert werden. Zunächst allerdings nur in Deutschland, aber auch französische Stimmen erheben sich für den Fortschritt und Pariser Blätter veröffentlichen folgende Annonce aus rheinischen Blättern:

Wenn Sie um vier Uhr heiraten, können Sie schon um acht Uhr den Film Ihrer Hochzeitsfeier haben, mit Ihrem belebten Porträt und jenem Ihrer Frau und die Bilder der übrigen Hochzeitsgäste. In späterer Zeit wird Sie dieser Film an einen glücklichen Tag erinnern und immer wird er ein angenehmes und lebendes Andenken sein.

Wer weiß - bemerkt dazu ein Pariser Blatt! - ob die Annonce nicht doch etwas zu weit ausgreift und eine Zukunft in Aussicht stellt, von welcher sie gar nichts weiß. Aber immerhin, die Neuerung ist unterhaltend und der Hochzeitsfilm wird auch in Frankreich nachgeahmt werden. Werden sich auch in Wien spekulative Köpfe dieser Neuerung bemächtigen?