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In Süddeutschland macht sich heuer ein überraschend früher Herbstzug der Wandervögel bemerkbar, der wohl auch anderwärts festgestellt werden dürfte. In vielen Gegenden sind die Schwalben schon Mitte August verzogen, vier Wochen früher als sonst. Auffallend ist auch, daß sich die Stare schon zu großen Herbstflügen seit Ende Juli zusammentun, was sonst erst Ende August der Fall.

Was der Grund für diese abnorme Erscheinung, ist vorerst nicht geklärt. Möglicherweise beruht er auf einem frühzeitigen Winter. - Es dürfte vielleicht interessieren, bezüglich der Winterheimat der Stare etwas zu erfahren. Man ist über die deutschen Stare noch ziemlich im unklaren. Von den ungarischen Staren weiß man, daß sie nach Tunis ziehen, also weiter und westlicher, als man geglaubt. Von sieben Staren, die beringt waren, wurden zwei im Jänner 1913 im Hinterland von Tunis erlegt, zirka 1800 km vom Erbrütungsort entfernt. Der eine an einem See, wo wenige Tage später auch ein anderer, später beringter, und zwei Tiere eines folgenden Jahrgangs erlegt wurden.

Dies besagt, daß die Insassen eines räumlich sehr beschränkten Brutgebietes ein räumlich ebenso begrenztes Winterquartier haben und daß nicht, wie man glaubte, die früher abziehenden Jungstare andere Winterherbergen als die alten aufsuchten, sondern daß - ob jung und alt auch getrennt abreisen - sie in der Ferne sich doch begegnen. Die anderen Stärlinge, von denen man Stückmeldungen erhielt, waren noch auf der Ausreise begriffen, als der Tod sie ereilte. Fest steht, daß die Stare bei der Ankunft in Afrika sofort Halt machen.