10.8.1920
Beim Kriegswucheramt in Wien wurde am 1. Dezember 1917 auf Anregung eines Damenkomitees, das verschiedenen wirtschaftlichen Organisationen angehörte, ein freiwilliger Ernährungsaufsichtsdienst organisiert, welcher darin bestand, daß eine größere Anzahl von Damen in selbstloser Weise zu bestimmten Stunden des Tages auf den Märkten Umschau hielt und Übertretungen der bestehenden Vorschriften seitens der Händler zur Anzeige brachte. Die günstigen Erfolge, die auf diese Weise erzielt wurden, veranlaßten einen weiteren Ausbau dieser Einrichtung, und die Damen wurden auch zur Überwachung der Preisausschreibungen in den Geschäften sowie des Rindfleischverkehres herangezogen.
Nachdem nun die Marktverhältnisse durch die Freigabe vieler vorher bewirtschafteter Lebensmittel eine gründliche Änderung erfuhren, so daß die Bevölkerung nicht, wie bisher, genötigt ist, ihren Bedarf ausschließlich auf den Märkten zu decken, mithin die Voraussetzungen, die bei seiner Einführung bestanden haben, weggefallen sind, wurde der freiwillige Ernährungsaufsichtsdienst am 1. d. M. aufgelassen. Der Umfang, in welchem diese Tätigkeit entfaltet wurde, läßt sich am besten daraus ersehen, daß von den genannten Damen im ganzen 42.628 Anzeigen erstattet wurden, von welchen 24.162 Anlaß zu weiteren behördlichen Einschreiten gegeben haben.
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