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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Oberdonau-Zeitung

9.2.1945

Historisches Logo der Zeitung »Oberdonau-Zeitung«

Unerwünschter "Straßenbelag"

Heute trifft uns ein Notschrei, und zwar dürfte er von einem Radfahrer kommen. Es kann aber auch sein, daß der "Notschreier" gar kein Fahrrad besitzt, sondern nur - was ja heute auch nicht zu unterschätzen ist - der Besitzer von ein Paar Gummischuhen ist. Also, das geht aus dem Schreiben nicht ganz eindeutig hervor. Wohl aber, daß es sich um die Glasscherben handelt, die in den Straßen der Gauhauptstadt zu Tausenden herumliegen.

Wenn nun der besagte Mann etwa in Sorge um seine Fahrradbereifung ist, so können wir ihm das nachfühlen. Für die wenigsten bedeutet nämlich heute das Fahrrad einen Gegenstand des Vergnügens, sondern dies Vehikel dient jetzt gemeiniglich dazu, die oft weit entfernte Arbeitsstätte unabhängig von Autobus und Straßenbahn und deren Unzulänglichkeiten fristgerecht zu erreichen. Wie aber einen neuen Mantel dafür beschaffen, wenn ein solch tückischer Glassplitter den bisher benützten durchbohrt, seinen Weg dann weiter durch den Schlauch nimmt, bis ihm die Felge das unerbittliche Halt zuruft?

Jeder, der schon einmal in einer ähnlichen Lage war, bekommt einen roten Kopf, wenn er sich daran erinnert, welchen heroischen Kampf es dazu beim Wirtschaftsamt bedarf. Gummischuhe aber sind bei dem heutigen Zustand unserer Straßen, besonders an den Stadträndern, fast unerläßlich. Sie nützen jedoch nichts, wenn der Lehmbrei durch fünf oder sechs zerschnittene Stellen ins Innere quillt. Und so meint der Einsender, daß es doch möglich sein müßte, diesen unerwünschten "Straßenbelag" zu entfernen, weil ja gegen dieses vermeidbare Zugrunderichten von Dingen, die aus einem Rohstoff hergestellt sind, der Mangelware ist, irgend etwas unternommen werden sollte.

Eine Ansicht, die nicht von der Hand gewiesen werden kann und der sich viele andere Volksgenossen anschließen werden. Vielleicht findet sich auch ein gangbarer Weg, denn hier kann man nicht so wie beim Schnee darauf warten, daß Sonne und ein warmer Regen den Stein des Anstoßes entfernen. Die dazu nötige Temperatur kann selbst die glühendste Hundstagsonne nicht hervorbringen, abgesehen davon, daß es bis dahin nicht einen ganzen Fahrradreifen, nicht einen ganzen Gummischuh mehr gäbe.

Historischer Zeitungsartikel: Oberdonau-Zeitung, 9.2.1945

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