WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE

Startseite.

Schriftzug WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE


95 historische Zeitungsartikel gefunden

[ Übersicht & Neue Auswahl ]


Beitrag 3 von 95

Zurück | Vor

HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung

4.1.1907

Historisches Logo der Zeitung »Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung«

Wildererunwesen.

Es mehren sich in letzter Zeit in unheimlicher Weise die Nachrichten über stärker um sich greifendes Wildererunwesen und verzweifelte Kämpfe des pflichtbewußten Forstschutzpersonals mit diesem lichtscheuen, verwegenen Gesindel. Einem von Wilderern ausgegangenen Mordanschlage fiel auch, wie in Nr. 1247 d. Bl. kurz erwähnt, der k. k. Förster Paul Brunner in Gnadenwald, Tirol, zum Opfer.

Aus einem uns zur Verfügung gestellten längeren, amtlichen Berichte über dieses beklagenswerte Ereignis entnehmen wir, daß sich Brunner am 5. November v. J. vormittag zur Ausübung des Jagdschutzes in Halltal begab. Da er gegen sein Versprechen, am Abend desselben Tages zurück zu sein, selbst am nächsten Tage noch nicht zu Hause eintraf, erstattete die Frau des Försters Brunner die Anzeige bei der k. k. Forst- und Domänenverwaltung in Hall, auf welche Anzeige hin sofort planmäßiges Suchen seitens des Herrn k. k. Forst- und Domänenverwalters Jaconcig mit den k. k. Försterschülern, mehreren Holzbauern und Salzbergwerksbediensteten veranstaltet wurde.

Nach längerer Suche wurde die Leiche des armen Försters, mit einer dichten Laubschichte und zum Teil auch mit einem Legföhrenast bedeckt, zwischen Felstrümmern eingeklemmt aufgefunden. Bis zum Eintreffen der sofort verständigten Gendarmerie, bzw. der Gerichtskommission hielten Forstschüler und später auch ein Gendarm die Leichenwache bei Regen- und Schneewetter bis Mittag des nächsten Tages.

Von der Kommission wurde konstatiert, daß Förster Brunner durch einen Kugelschuß mitten in die Brust niedergestreckt worden war, auch wurde ein Betrag von K 980 bei der Leiche vorgefunden, welcher Umstand zeigt, daß es sich nicht um einen Raubmord, sondern um einen durch Wilderer begangenen Mord handelt, welche von der Existenz dieses Geldes bei der Leiche keine Ahnung hatten.

Bei der tagsdarauf vorgenommenen Obduktion wurde festgestellt, daß außer dem Gewehrkugelschuß auch vier Revolverschüsse aus unmittelbarer Nähe auf den Kopf des armen Opfers abgegeben wurden. Eine Kugel stak in der oberen Schädeldecke, die zweite drang ins Hinterhaupt, die dritte hinters rechte Ohr und die vierte streifte die rechte Wange. Der rechte Unterarm zeigte einen komplizierten Bruch, wahrscheinlich durch das gewaltige Einklemmen des Leichnams zwischen den Felstrümmern, höchstwahrscheinlich durch das Daraufstampfen mit den Füßen.

Die Beerdigung des so tragisch Dahingegangenen erfolgte bei großer Beteiligung der Bevölkerung. Der Sarg wurde von den Försterschülern getragen. Auch Deputationen von Aemtern und viele Forstleute waren gekommen, um dem ermordeten Förster, welcher im Dienste als Opfer seines Berufes fiel, die letzte Ehre zu erweisen. Bei einer späteren, durch die k. k. Försterschüler vorgenommenen Streifung in der Gegend des Tatortes wurden beiläufig 240 Schritte unterhalb desselben das Gewehr und der Stock Brunners versteckt aufgefunden. Einige des Mordes verdächtigte Personen wurden bereits in Haft genommen.

Historischer Zeitungsartikel: Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung, 4.1.1907

Erzählen SIE uns von früher. Wir veröffentlichen Ihre Geschichte.

Diese Seite an jemanden senden






Zurück | Vor


XHTML | CSS|

WIR GRATULIEREN! MENSCHEN SCHREIBEN GESCHICHTE.

Ein DER LICHTBLICK Projekt.