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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung

7.5.1915

Historisches Logo der Zeitung »Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung«

Gerbstoffmittel-Not.

Um dem derzeitigen Mangel an Gerbstoffmitteln abzuhelfen, sei angeregt, die Rinden der Birke, Weide und Lärche zu gewinnen und auf den Markt zu bringen. Ackerbauministerium, Statthaltereien, Landeskulturräte, Handelskammern, Waldbesitzer sollten diese Anregung in Erwägung ziehen, zumal die Gewinnung der Weiden- und Birkenrinde nicht einmal männlicher Kräfte bedarf, sondern von Frauen und Kindern besorgt werden kann.

Die Benutzung der Birkenrinde zu Lohe steht in Rußland seit jeher in Uebung, die Rinde steht im Gerbsäuregehalt zwar hinter der Fichtenrinde, müßte sich aber bei den hohen dermaligen Preisen für Eichen- und Fichtenlohe lohnen. Die Birkenrinde dient nicht zum eigentlichen Ledergerben, sondern meist als Zusatz zur Schnellbeize, eine Vorbereitung des Sohlleders, die den Zweck hat, das Leder aufzulockern und es zur Aufnahme der Gerbsäure vorzubereiten. Gewonnen wird die Birkenrinde ebenso wie die Eichenrinde; sie geht aber meistens erst 14 Tage bis 3 Wochen später als die Eichenrinde, obgleich die Birke früher ausschlägt als die Eiche.

Man rechnet auf 1 rm Birken-Schälprügel bei 20jährigem Holz zirka 75 kg lufttrockene Rinde. Die Verwendung der Lärchenrinde erfolgt ebenfalls in Rußland, auch in Ungarn, und zwar zur Gerbung von Kalbleder und als Zusatz zur Eichen- oder Fichtenlohe. Die Lärchenrinde soll im Sommer gewonnen werden, da nach vorliegenden Versuchen der Gerbsäuregehalt im Hochsommer weitaus größer ist als im Frühjahr. Zu den Holzarten, deren Rinde einen erheblichen Gerbsäuregehalt besitzt, gehören auch die Weiden.

Außer Salix caprea, S. alba sind es jene Arten, die zur Korbflechterei dienen. Der Gerbsäuregehalt beträgt nach den angestellten Versuchen zwischen 8 und 12 Prozent. In Rußland findet schon längst die Gerbung mit Weidenlohe in ausgedehntem Maße statt, besonders zur Herstellung jenes geschmeidigen, wasserdichten hellen Oberleders, dem die russische Lederfabrikation insbesondere ihren Ruhm dankt. Das bei Gelegenheit der Gewinnung der Korbflechterschienen gewonnene Rindenmaterial wird in lockeren Haufen gebreitet und zu diesem Behufe wie das Heu öfter gewendet.

Forstkontrollor Schuhmann.
Historischer Zeitungsartikel: Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung, 7.5.1915

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