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Eine der eigenartigsten Erscheinungen, die der Krieg gezeitigt hat, ist die Frau mit der Dienstmütze. Noch vor zwei Jahren wäre sie undenkbar oder wenigstens ein Gegenstand, der allgemeines Aufsehen erregt hätte, gewesen, heute geht man an ihr vorüber, ohne sonderlich auf sie zu achten. Und wie viel verschiedene Dienstmützen sind es, die sich die Frau mutig und entschlossen aufgestülpt hat, die Mütze der Fahrerin und Schaffnerin der Straßenbahn, die Postmütze, sei es als Briefträgerin oder als Postillionin, die Schließerinnen- oder Fensterputzerinnenmütze und die der Straßenreinigerin, wozu noch eine Anzahl anderer kommen.

Als Botin, Fahrstuhlführerin und "Knipserin" bei der Stadt- und Straßenbahn trägt die Frau die Dienstmütze, auf den Bahnsteigen erscheint sie darin, und sollten wir sie dereinst in der blauen Mütze des Schutzmanns erblicken, es würde uns kaum in Erstaunen setzen. Und wie trägt die Frau die Dienstmütze? In allen Ehren mit Grazie und jetzt schon wie etwas Selbstverständliches, das "dazu" gehört, wie die Finger zur Hand. Und wenn auch manchmal die eine oder andere ihre Mütze etwas schiefer sitzen hat, als dies bei ihren männlichen Kollegen gestattet und hübsch sein würde, so steht es ihr sicher besser, als es ihn kleidet, und sie weiß das auch vielleicht.

Und wenn dieser Krieg vorüber und nach und nach früher oder später alles wieder ins alte Geleise gekommen ist, wer weiß, ob sie so bald und so gern die liebgewohnte Dienstmütze von dem Kopf nimmt, die Frau, ob sie dann nicht gar zu einer stehenden Einrichtung geworden ist, die man weder missen kann noch will. Sollte dies aber nicht sein, sollte ihr Dasein die Zeit, die sie ins Leben gerufen hat, nicht überdauern, so werden wir ihr doch stets ein freundliches Angedenken bewahren und sie mit Recht eine liebe Erinnerung nennen dürfen, die Frau mit der Dienstmütze.