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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Pester Lloyd

4.3.1914

Historisches Logo der Zeitung »Pester Lloyd«

Wie die Männer um die Hose kämpften.

Vom Hosenrock der Frauen haben wir in der letzten Zeit genug gelesen und gehört. Daß aber dieselbe Sache ungefähr so einst bei die "Mannslüt" spielte, davon dürften die wenigsten etwas wissen. Und doch rief die männliche Hose damals viel Aergernis hervor, eine hohe Obrigkeit schritt ein, und so manche Schrift mit artigen Bildern schildert uns die Situation.

Ein Mitarbeiter der "Bossischen Zeitung" teilt diesbezügliche Stellen aus einem Hefte mit, das aus dem Jahre 1556 stammt, von Andreas Musculus verfaßt, zu Frankfurt a. d. Oder gedruckt ist und den Titel "Vom zuluderten zucht und ehrerwegenen Pluderrichten Hosen Teuffel Vormanung und Warnung" führt.

Der Verfasser redet "von wegen der grewlichen, unmenschlichen und teuffelischen Kleidung, damit sich jetzt under die jungen Leute zu Unmenschen macht und so schendlich vorstellen, das nicht allein Gott, die lieben Engel und alle fromme erbare Lewt, sondern auch die Teuffel selber einen eckel und grewel dafür tragen.

Wenn unsere eltern zum theil solten aufstehen und an iren nachkümblingen solche pluderrichte hosen sehen, sie würden sie anspeien und verfluchen, erstlich von wegen des ubelstandes, dadurch sie sich zu unmenschen machen, zum andern wegen der ergernis und anreißung zu allen bösen begirden, zum dritten von wegen der unkert, das jetzunder ein junger rotzlöffel, ehe er ncoh das gele vom schnabel gar abwüschet, mehr gelts zu einem par hosen haben mus, als sin Vater zum hochzeitskleid, wie ich dann berichtet werde nach dem jetzunder 20, 30 oder 40 ellen gemein ist zum unterfutter, ja ein Landsknecht habe lassen 99 ein unterfuttern!

Wie kann doch Gott solchen mutwillen leiden und zusehen! Der zuflambter hosenteufel ist wieder die gewonheit, den gebrauch und das recht aller völcker auff erden. Aber da hilfft kein suzen, der teuffel hat jetzunder die jugent gar verblendt und sitzet in mit gantzen legion in den lappen und lumpen.

Unser gnedigster Chur- und Land-Fürst zu Brandenburg hat sich gegen solchen luderichten hosenteuffel eingelaßen und drey landsknecht, so mit solchen lappenden hosen auf der gassen gingen, laßen greiffen und in ein offen vorgittet gefencknis drey tag setzen laßen und damit sie ja zuschauer genug hetten, hat ein Fiedler mussen außen für dem Gefencknis müssen solche Zeit über hoffieren und fiedlen...

Das ein junger rotzlöffel mehr ein Jar zu hosen haben mus als sein großvater für alle seine kleidung, so müssen sie auch vorlieb nehmen, das sie mit den unterthanen in armuth gerathen, das wir kein gelt im lande haben und unser arm vaterlandt zum raub gesetzet werde frembden völckern, die das gelt zuvor naus haben" ...

Man sieht, auch die ersten Männerhosen sind als frecher Frevel angesehen worden.

Historischer Zeitungsartikel: Pester Lloyd, 4.3.1914

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