26.2.1914
Die sittenstrengen Amerikaner haben in letzter Zeit immer häufiger gegen die Kinematographentheater Einwendungen erhoben und immer lauter erklingt die Forderung, im Kino Mann und Frau voneinander zu scheiden: die Herren zur Rechten und die Damen zur Linken. Es scheint auch in Amerika nicht an Herren zu fehlen, die meinen, im Dunkeln ist gut munkeln. Die Behörden antworteten auf Beschwerden in dieser Beziehung zunächst mit einer Verschärfung der Filmzensur, so daß beispielsweise in Newyork ein auch nur im entferntesten anstößiger Film keinerlei Möglichkeit mehr hat, öffentlich vorgeführt zu werden.
Aber der Ruf nach der Trennung der Geschlechter im Dunkel des Kinos ist trotzdem nicht verstummt, sondern immer nachdrücklicher geworden. Man verlangt eine Einteilung des Zuschauerraumes in drei Gruppen: Plätze für Herren, Plätze für Damen und Plätze für Damen und Herren, die gemeinsam das Theater betreten. Nun hat die Stadt Pittsburg, die Stadt der Stahlgießereien und der rauchenden Schlote, den ersten Schritt getan. Die Polizeibehörden haben die Kinematographenbesitzer verständigt, daß fortan drei Abteilungen im Zuschauerraum einzurichten seien, und zwar müsse die Umwandlung im Verlaufe von einer Woche durchgeführt sein.
Bei der Art, wie Amerikaner derartige Fragen betrachten, ist es kaum zweifelhaft, daß das Beispiel Pittsburgs bald in anderen großen Städten Nachahmung finden wird.
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