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HISTORISCHER ZEITUNGSARTIKEL:
Linzer Wochenblatt

29.5.1920

Historisches Logo der Zeitung »Linzer Wochenblatt«

Die Krise in der Zeitungsindustrie.

Das Unerhörte scheint Ereignis zu werden. Schon kündigen die Papierfabriken für Juni einen Preis von 24 K für das Kilo Zeitungspapier an, das wäre gerade das Hundertfache des Friedenspreises. Bei 300 achtseitigen Zeitungen im Jahr entfallen auf jeden Abonnenten 9 Kilogramm Zeitungspapier; er müßte also für das unbedruckte Papier allein schon 261 K zahlen. Aus diesen Zahlen ersieht man schon die glatte Unmöglichkeit eines solchen Zustandes. Der Vizepräsident der Organisation steirischer Journalisten, Abg. Christian Fischer, äußerte sich dieser Tage gegenüber der christlichsozialen Presse über die aktuellen Fragen der Zeitungsindustrie wie folgt:

Meine Partei bedauert es auf das lebhafteste, daß in der Zeitungsindustrie immer wieder Beunruhigung auftritt und daß zu dieser Beunruhigung mehr wie[!] genügend Anlaß vorhanden ist. Der entsetzlichen Krise der österreichischen Zeitungen werden wir entgegengehen, wenn die Papierfabriken und ihr Verband an den enormen Forderungen einzelner Unternehmer festhalten und diese billigen. Einen Papierpreis von 24 Kronen pro Kilogramm Rotationsapier verträgt kein Zeitungsunternehmen, auch nicht das festestfundierte. Jede Erhöhung des Papierpreises bedeutet das Ende von Zeitungen, von denen sich viele bisher nur mühselig über Wasser gehalten haben.

Schon jetzt ist die Verschuldung der Zeitungen eine enorme, sie geht in viele Millionen. Was die Regierung an Hilfsmaßnahmen zugunsten der Zeitungen getan hat, reicht bei weitem nicht aus. Auf der einen Seite verbilligt die Regierung den Papierpreis, auf der anderen Seite belastet die Verteuerung aller [T]arife, besonders das Zeitungsporto, das Budget der Zeitungen enorm. Das Telegraphen-Korrespondenz-Bureau fordert neue Erhöhungen, Lohnbewegungen stehen bevor, kurz, wir gehen schweren Erschütterungen der Zeitungsindustrie entgegen.

Der Staat müßte endlich anerkennen, was die österreichische Presse in den letzten Jahren geleistet hat; die Hilfsaktionen des Auslandes sind fast ausschließlich auf das Wirken der Presse zurückzuführen. Wenn nicht die Regierung mit großen Mitteln eingreift, sind die Tage der österreichischen Zeitungen gezählt.

Historischer Zeitungsartikel: Linzer Wochenblatt, 29.5.1920

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